Definition
Cognitive Apprenticeship („kognitive Meisterlehre“) stellt ein interaktives Modell der Unterrichtsgestaltung dar, das im Sinne von Meister-Lehrlings-Verhältnissen kognitive Prozesse für den Lernenden sichtbar machen soll.
Sprache: deutsch
Aufgabenaktivität: Anwendungsaufgabe
Level: mittel
Gesamte Bearbeitungszeit in Minuten: 20
Cognitive Apprenticeship („kognitive Meisterlehre“) stellt ein interaktives Modell der Unterrichtsgestaltung dar, das im Sinne von Meister-Lehrlings-Verhältnissen kognitive Prozesse für den Lernenden sichtbar machen soll.
Der von Collins, Brown und Newman 1989 entwickelte Cognitive Apprenticeship-Ansatz betont und expliziert die Anleitung und Unterstützung der Lernenden bei der Lösung von Problemen. In Anlehnung an die Handwerkslehre werden hierbei ablaufende Lernprozesse aufgegriffen und deren methodische Schritte auf den Erwerb von kognitiven Kompetenzen übertragen.
Cognitive Apprenticeship kann aufgrund seiner Methodik dazu dienen, Aufmerksamkeit zu trainieren und den Umgang mit metakognitivem Wissen einzuüben. Die inneren Prozesse, die bei der Lösung eines abstrakten Problems ablaufen, sollen dabei sichtbar gemacht und reflektiert werden. Wichtig ist hierbei, dass die Lernenden ein Modell durch die Lehrperson bekommen und diese dabei auch ihre eigenen Denkprozesse deutlich macht. Das Wissen von Expertinnen und Experten und deren problemlösende Strategien sollen den Lernenden als Vorbild für die Entwicklung einer heuristischen Strategie dienen, mit der anschließend auch unbekannte Aufgaben angegangen und bewältigt werden können.
Cognitive Apprenticeship steht in enger Verbindung zum Ansatz situierten Lernens. Dem Cognitive Apprenticeship liegt die Annahme zugrunde, dass Wissen von den Lernenden in sozialen Situationen aktiv konstruiert wird bzw. werden muss. Der Ansatz des Cognitive Apprenticeship geht davon aus, dass bei einer eher theoretischen und überwiegend abstrakten Wissensvermittlung insbesondere metakognitive Fähigkeiten vernachlässigt werden. Dies sind Fähigkeiten, die die Lernenden befähigen, sich selbst mittels bestimmter Vorgehensweisen Informationen und Wissen zu beschaffen oder zu verwenden, selbstständig auf Lösungen zu kommen, indem Metaperspektiven eingenommen werden, und damit auch vor praktischen Schwierigkeiten der Anwendung theoretischen Wissens nicht zu verzweifeln.
Die Charakterisierung „learning through guided experience“ kennzeichnet den Kern dieser Methode, die nach folgendem Grundprinzip aufgebaut ist: Eine Expertin oder ein Experte macht modellhaft etwas vor, die Lernenden versuchen probeweise, das, was ihnen vorgemacht wird, nachzumachen. Hierdurch sollen sie eine spezifische Handlungskompetenz erwerben.
Im Wesentlichen lassen sich in der methodischen Umsetzung des Cognitive Apprenticeship vier Phasen unterscheiden:
Klicken Sie auf die Fragezeichen im Bild, um sich die vier Phasen anzeigen zu lassen.
This H5P content cannot be shown right now.
Did you just move this element? Reload the page to attempt to fix the problem.
Über die genannten Prinzipien hinaus, die vornehmlich an die Lehrenden gerichtet sind, müssen nach dem Cognitive-Apprenticeship-Ansatz aber auch die Lernenden über spezifische Einstellungen und Fähigkeiten verfügen, um komplexe Aufgaben angemessen lösen zu lernen. Dazu gehören die folgenden drei:
Artikulation, Bild: Eigene Darstellung
Für den Lernerfolg ist es wichtig, dass die Lernenden bestimmte Prozesse, die intern ablaufen, externalisieren bzw. verbalisieren. Indem die Lernenden ihre Handlungsschritte artikulieren, in eigenen Worten oder Darstellungen die Aufgaben und Probleme kommentieren oder Lösungswege beschreiben, erhält die Lehrperson einen Zugang zu ihren kognitiven Aktivitäten und gleichzeitig die Möglichkeit, darauf regulierend Einfluss zu nehmen.
Reflexion, Bild: Eigene Darstellung
Eine Reflexion der Handlungen und Lösungen sichert zwischendurch und am Ende eines Lernprozesses die kognitiven Fortschritte. Hier geht es vor allem um den gemeinsamen Rückblick über die ausgeführten Handlungen und den Vergleich derer mit den Vorgaben der Lehrperson und deren idealtypischer Lösung. Expertenhandlungen und Lernerhandlungen sollen angenähert werden. Es kommt dabei darauf an, zu betonen, was die Lernenden sich bereits als Lösungen erarbeitet haben und wie sehr dies einer Musterlösung für die Aufgabe entsprechen kann.
Exploration, Bild: Eigene Darstellung
In weiteren Explorationen sollen Lernende ihr Wissen bzw. ihre Problemlösungskompetenz auf andere Bereiche übertragen bzw. in Variationen und Vertiefungen ausprobieren können. Dabei sollte bewusst werden, dass Expertenlösungen für bestimmte Aufgaben wichtig sind, aber in der Eindeutigkeit der Lösung stets zu erkunden ist, auf welche weiteren Probleme sie passen oder nicht passen können.
Wie im situierten Lernen insgesamt so spielt auch bei dieser Methode der Kontextbezug eine entscheidende Rolle. Im Mittelpunkt des Ansatzes steht der Anspruch einer praxisnahen Einbettung von Problemstellungen in Anwendungskontexte, die von Lernenden mithilfe geeigneter Anleitung durch die Lehrenden gelöst werden können.
Im Sinne des Cognitive-Apprenticeship-Ansatzes sind Lernumgebungen dann ideal, wenn sie die Möglichkeit der Förderung unterschiedlicher kognitiver Strategien zum Inhalt haben, wenn sie vielfältige Methoden zum Einsatz bringen, wenn sie angemessen sequenziert sind und wenn sie angemessen sozial eingebettet sind.
Collins, A., Brown, J. S. & Newman, S. E. (1989). Cognitive Apprenticeship: Teaching the Crafts of Reading, Writing, and Mathematics. In L. B. Resnick (Hrsg.), Knowing, Learning and Instruction. Essays in Honour of Robert Glaser (S. 453-494). Hillsdale: Erlbaum.
Collins, A. (1991). Cognitive Apprenticeship and Instructional Technology. In L. Idol & B. F. Jones (Hrsg.), Educational Values and Cognitive Instruction: Implications for Reform (S. 121-138). Hillsdale: Erlbaum.
Straka, G. A. & Macke, G. (2006). Lern-Lehr-Theoretische Didaktik (4. Aufl.). Münster u. a.: Waxmann.
Meister-Lehrlings-Methoden haben sich seit langem in der Praxis bewährt. Insbesondere in den Bereichen Textverständnis und Schreiben zeigt sich Cognitive Apprenticeship als recht effektiv einsetzbar.
Für das Erlernen einer effektiven Lesestrategie beispielsweise wurde von J. S. Brown ein Leitfaden im Sinne des Cognitive Apprenticeship erstellt. Dieser Ansatz heißt „Reciprocal Teaching“ („wechselseitiges Unterrichten“) und stellt vier grundlegende Fähigkeiten in den Vordergrund: Auf der Basis eines gelesenen Textes Fragen formulieren, Textzusammenfassung, Vermutungen über den Fortgang des Textes anstellen und Probleme mit dem Text klären.
Ordnen Sie den einzelnen Arbeitsschritten des „Reciprocal Trainings“ die entsprechenden Phasen und Einstellungen der Lernenden gemäß dem Cognitive Apprenticeship zu.
Wenn alle Zuordnungen richtig sind, erhalten Sie insgesamt 1 Punkt für die Aufgabe.
This H5P content cannot be shown right now.
Did you just move this element? Reload the page to attempt to fix the problem.
Kompetenzsäule oder -niveau ist nicht ausgewählt. Bitte eine Auswahl treffen, um die Zuordnung zu dieser KSF abzuschließen.
Säule → ↓ Niveau |
Wissen | Wissen / Können | Können |
---|---|---|---|
Hoch | |||
Mittel | |||
Niedrig |
Eine blaue Markierung bedeutet, dass das ELO dieser Säule & Niveau-Kombination zugeordnet ist.
(Achtung: Änderungen der Kompetenz-Referenzen werden alle 1-2 Stunden aktualisiert und sind erst dann sichtbar!)
Kompetenzsäule oder -niveau ist nicht ausgewählt. Bitte eine Auswahl treffen, um die Zuordnung zu dieser KSF abzuschließen.
Säule → ↓ Niveau |
Wissen | Wissen / Können | Können |
---|---|---|---|
Hoch | |||
Mittel | |||
Niedrig |
Eine blaue Markierung bedeutet, dass das ELO dieser Säule & Niveau-Kombination zugeordnet ist.
(Achtung: Änderungen der Kompetenz-Referenzen werden alle 1-2 Stunden aktualisiert und sind erst dann sichtbar!)
Node | Typ | Lernpfad |
---|---|---|
Hauptinhalt | Hauptinhalt | Aktivierung von Lernenden – Förderung der aktiven Auseinandersetzung mit Lerngegenständen |
ID dieses ELOs: 280b8241-3eeb-484b-b8ba-d346e6fd6429
Generierungsdatum | Gültig? | Generierungsfehler | Validierungsfehler | Link |
---|
Hinweis: Links auf das XML müssen mit Rechtsklick und "Link in neuem Tab öffnen" geöffnet werden.