"Dieser Kurs vermittelt Ihnen …" ist eine typische Formulierung in Ankündigungen von Erwachsenenbildungskursen. Die Teilnehmenden sollen erfahren, was sie aus dem Kurs mitnehmen können. Lehrende nutzen die gesteckten Lernziele, um ihre Kursplanung zu gestalten, Inhalte und Methoden auszuwählen und zu überprüfen, ob die Ziele erreicht wurden.
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Lernziele stehen am Ende eines Lernprozesses als dessen nachprüfbar vorhandenes und erwünschtes Ergebnis. Lehrende brauchen Lehrziele, aus denen sie Lernziele für die Teilnehmenden ihrer Weiterbildungen entwickeln und die sie mithilfe der entsprechend ausgewählten Inhalte und Methoden umsetzen.
Lehrziele und Lernziele
Es wird zwischen Lern- und Lehrzielen unterschieden: Lernziele definieren den gewünschten Lernfortschritt der Teilnehmenden in Bezug auf einen bestimmten Stoff. Lehrziele hingegen spezifizieren, welche Ziele Lehrende mithilfe der Weiterbildungsthemen erreichen möchten. Die Kombination von Lehr- und Lernzielen nennt man Weiterbildungsziel.
Mager (1994) hat die Bedingungen für ein gutes Lernziel definiert als "eine zweckmäßige Zielbeschreibung", mit der es gelingt, die Weiterbildungsabsichten den Lernenden mitzuteilen. "Eine gute Zielbeschreibung schließt darüber hinaus eine möglichst große Anzahl möglicher Missdeutungen aus."
Wozu brauchen Lehrende Lernziele?
Für Lehrende erfüllen Lehrziele zunächst drei Funktionen:
Sie dienen Lehrenden als Orientierungshilfe für die Kursplanung.
Sie helfen Lehrenden, ihre Stoffauswahl und die geplanten Lehrmaßnahmen vor ihrem Kurs zu legitimieren
Sie dienen der Kursleitung – aber auch den Teilnehmenden – als Evaluations- und Kontrollhilfe
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Lernziele sind Orientierungshilfen
Lehrziele sind für Lehrende wichtig, um Kurse zu planen, zu strukturieren und zu steuern. Mit klaren Zielen wählen Lehrende die Inhalte und Methoden aus und planen den Weg zum Ziel. Lehrziele bestimmen das Konzept, die Inhalte und die Methoden einer Weiterbildung. Je konkreter die Ziele, desto wahrscheinlicher ist deren Erreichung..
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Lernziele sind Legitimationshilfen
Gelegentlich können Ziele nicht völlig frei festgelegt werden, weil bestimmte Inhalte bereits vorgegeben sind: sei es durch den Seminaranbieter, ein bestimmtes Produkt, das Gegenstand der Weiterbildung ist (das kennengelernt oder verkauft werden soll) oder die Vorbereitung auf eine bestimmte Prüfung und die damit verbundenen Anforderungen. Ihren Kurs grundsätzlich darüber zu informieren, wie Sie die Wahl Ihrer Lehrziele begründen und wieso diese nützlich (und teilweise auch nicht verhandelbar) sind, wird Ihnen helfen, die Stoffauswahl und das methodische Vorgehen vor Ihrem Kurs zu legitimieren.
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Lernziele sind Evaluations- und Kontrollhilfen
Wenn Sie ein Lernziel formulieren, formulieren Sie gleichzeitig das gewünschte Lernergebnis mit. Da dieses Ergebnis beobachtbar und überprüfbar sein muss, hilft Ihnen die Lernzielformulierung, bereits bei der Kursplanung Kontrollen vorzusehen, anhand derer sich nachvollziehen lässt, ob das Lernergebnis auch erreicht wurde.
Wozu brauchen Lernende Lernziele ?
Für Lernende zielen Lernziele auf zwei wichtige Faktoren für das Lernen ab: Orientierung und Motivation
Fabienne ist enttäuscht. Bild: iStock.com, AntonioGuillem, nicht unter freier Lizenz
Fabienne S. hat im letzten Studiensemester für ihre Traineezeit im Ausland ihr Englisch aufbessern wollen und einen Kurs für Business-Englisch belegt. Sie berichtet von ihren Erfahrungen:
„Der Dozent war wirklich nett und wirkte kompetent. Zu Beginn sagte er, dass er auf das sonst übliche Kursbuch verzichten wolle, weil es von der Ansprache und den Anwendungsbeispielen nicht mehr zeitgemäß sei. Wir konnten darüber abstimmen, ob wir damit einverstanden sind und dummerweise haben wir alle zugestimmt, aber wir konnten ja nicht wissen, wie das enden würde. Der Dozent war sehr bemüht und hat die Inhalte des Buches aufwändig und ich vermute auch sehr zeitintensiv durch alternative Inhalte (Lehrvideos, Bilder, O-Töne, eigens erstelltes Material, Arbeitsblätter, Aufgaben) ersetzt. Wir fanden das zunächst alle sehr spannend und waren sehr motiviert dabei und hatten das Gefühl, viel lernen zu können. Jedoch haben wir auch schnell gemerkt, dass alles sehr chaotisch war und es fehlte uns zum Beispiel an einer Übersicht, was wir wann durchnehmen und welche Vokabeln wir lernen sollten oder worauf der Dozent mit den Videos und Aufgaben hinauswollte. Auch waren wir irgendwann nicht mehr sicher, ob wir die Prüfung schaffen würden. Tatsächlich war am Ende des Kurses die Durchfallquote sehr hoch und der Dozent, glaube ich, sehr enttäuscht.“
Bild: iStock.com, matdesign24, nicht unter freier Lizenz
Orientierung und Motivation
Lernziele bieten Lernenden Orientierung und Motivation. Wenn Lehrende ihre Lehrziele transparent machen, geben sie dem Kurs Struktur und einen verbindlichen Rahmen. Dies ermöglicht den Teilnehmenden, die Lehrziele als eigene Lernziele zu übernehmen und selbstgesteuert zu verfolgen, was motivierend wirkt und den Lernerfolg fördert. Klare Kommunikation der Ziele hilft den Teilnehmenden, ihren Lernfortschritt zu reflektieren und ihren Lernprozess selbst zu steuern. Erreichte Ziele stärken das Bewusstsein für den eigenen Lernerfolg und fördern eine positive Lernatmosphäre.
Mager, R. (1994): Lernziele und Unterricht. Weinheim: Beltz.
Meyer, H. (2007): Ergänzung zum Leitfaden Unterrichtsvorbereitung. Siebte Lektion, Abschnitt 2.3 (S. 192-196 des Leitfadens) Berlin: Cornelsen Scriptor Verlag.
Terhart, E. (2005): Lehr-Lernmethoden. Eine Einführung in Probleme der methodischen Organisation von Lehren und Lernen. Weinheim: Juventa-Verlag.
Quilling, E./Nicolini, H. (2009). Erfolgreiche Seminargestaltung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
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