Als Herr K. begann, als Dozent tätig zu werden, war ihm überhaupt nicht bewusst, was es bedeutet, Lernende in Lehr- und Lernsituationen zu aktivieren. Obwohl er eine teilnehmerorientierte Vorstellung von der Lehre hatte und er dachte, dass Frontalunterricht für ihn nicht in Frage käme, ertappte er sich bald in genau dieser Form des Lehrens. Er bereitete seine Präsentationen immer sehr gut vor, brachte die Inhalte gut rüber und verband seine Vorträge mit fragend-entwickelnden Phasen, in denen er die Kursmitglieder mit einbezog. Dennoch sah er oft in gelangweilte und ratlose Gesichter und verließ den Seminarraum zunehmend demotiviert. Seine Unzufriedenheit mit dieser Situation bewegte ihn dazu, sich näher mit dem Thema der Aktivierung zu beschäftigen. In Gesprächen mit Kollegen und Kolleginnen stellte sich für ihn heraus, dass Aktivierung weitaus mehr impliziert, als die Teilnehmenden zwischendurch mit ein paar Fragen zum Nachdenken zu bewegen.
Da er anfangs mit seiner eigene Rolle und seinem Auftreten als Dozent beschäftigt gewesen war, hatte er andere wichtige Aspekte außer Acht gelassen, vor allem, dass die Kursteilnehmenden immer im Vordergrund stehen sollten.
Mit der Zeit lernte er, seine Lernenden als Individuen mit eigenen Zielen zu betrachten, die in der Lage sind, sich eigenständig mit Kursinhalten auseinanderzusetzen und dies auch aus eigenem Anlass, wenn man sie dazu motiviert. Seine Lernangebote sieht er nun als ständige Einladung an die Teilnehmenden, sich aktiv einzubringen und seine Kurse mitzugestalten. In der Praxis bedeutet dies beispielsweise, dass er nun zu Beginn die Erwartungen und Ziele der Kursmitglieder ermittelt, dass er sie im Kursverlauf dazu animiert, selbst Wissen zu generieren und sich Informationen zu erarbeiten, statt ihnen alles vorzugeben, oder dass er ihnen ein Mitspracherecht gibt, wenn es darum geht, Methoden auszuwählen.