
Gabi Lindner, Bewerbungstainerin und Jobcoachin, berichtet aus ihrer Praxis:
Meine Kurse und Weiterbildungen auch online anzubieten, stellt mich vor ganz neue Herausforderungen: Ich muss die ganze Zeit verschiedene Aufgaben zur selben Zeit übernehmen und den Überblick behalten, wobei online ein starker Fokus auf der Technik liegt. Klappt die Technik bei mir? Kommen die Teilnehmenden mit der Technik klar?
Gewinnt man jedoch praktische Erfahrung in diesen Formaten, verstehen sich manche Aspekte irgendwann von selbst. Mein Anspruch ist zum Beispiel, dass die Lernenden sich in meinen Kursen wohl fühlen. Das bedeutet, dass ich mich bemühe, ihnen gerade zu Beginn genügend Orientierung zu bieten und für Klarheit zu sorgen. Synchrone Kurse in virtuellen Lernumgebungen bieten natürlich den Vorteil, dass ich als Lehrperson direkt mit der Lerngruppe über Videokonferenz kommunizieren und Fragen beantworten und auch den direkten Austausch in der Lerngruppe fördern kann. Besonders schwierig für mich war es hierbei jedoch anfangs zu verstehen, dass es an der einen oder anderen Stelle mehr Erklärungen und Informationen bedarf, als ich es von klassischen Seminaren kenne, vor allem, was den Umgang mit den einzusetzenden Tools und Medien betrifft. Mir ist mit der Zeit auch klar geworden, wie wichtig es ist, vorab Verhaltensregeln zu vereinbaren. Wenn Lernende in einem konventionellen Kursraum ankommen, kennen sie meist bereits die Regeln der Kommunikation aus dem schulischen Kontext und wissen, wie man sich in einem Weiterbildungskurs verhält. In Online-Kursen ist es jedoch etwas anders. Besonders wichtig ist es mir daher, die Teilnehmenden zu ermutigen, sich zu beteiligen, dass sie sich die Freiheit nehmen, zu sagen, wenn sie nicht mitkommen, ihre Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen, und dass sie von Anfang an verstehen, dass sie selbst auch in einem Online-Kurs viel beitragen können.