Leitfragen zur Reflexion
Stimmen Sie Frau Hirsch zu?
Wie nehmen Sie Rückmeldungen in digitalen Formaten wahr: als eher weniger offensichtlich und im Hintergrund ablaufend oder als eine Chance zur personalisierten Gestaltung?
Feedback digital, Bild: iStock.com, anyaberkut, nicht unter freier Lizenz
Präsenzfeedback wird normalerweise über Gestik und Mimik vermittelt. In digitalen Formaten fällt dieses Präsenzfeedback je nach Setting weg. Bei der Planung von digitalen Formaten ist folglich ein besonderes Augenmerk auf Feedback zu setzen, um den Teilnehmenden Raum für Rückfragen und Antworten zu geben. Hier sollten daher „ die aus ihren Grundbedürfnissen resultierenden möglichen Reaktionen der Teilnehmer beim Online-Lehren und -Lernen stärker im Vorfeld beim Planen der Lernarchitekturen bedacht werden und in deren Gestaltung einfließen “ (Sabine Prohaska, S. 17).
Doch was ist Feedback genau? Was haben Feedbackformate in unterschiedlichen Lehr- und Lernszenarien gemeinsam und worin unterscheiden sie sich? Stellt die Gestaltung von Feedback eine besondere Herausforderung an die digitale Lehre oder bringt dieses Format vielleicht auch Vorteile mit sich? Und was sollten allgemeine Ziele von Feedbackprozessen sein?
Zu diesen Fragen finden Sie im Folgenden Antworten, indem Sie die Überschriften jeweils aufklappen. Im Anschluss finden Sie zwei Fallbeispiele aus der Praxis.
Springen Sie in der folgenden Darstellung mit den Pfeilen von Folie zu Folie, um sich anzuschauen, warum Feedback in digitalen Weiterbildungen so wichtig ist.
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Stimmen Sie Frau Hirsch zu?
Wie nehmen Sie Rückmeldungen in digitalen Formaten wahr: als eher weniger offensichtlich und im Hintergrund ablaufend oder als eine Chance zur personalisierten Gestaltung?
Im Folgenden können Sie sich drei Karten zur Bedeutung von Feedback anschauen. Wenden Sie die Karten, um die Rückseite zu sehen.
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Inwieweit stimmt die Feedbackdefinition von Boud und Molloy mit Ihrem bisherigen Verständnis von Feedback überein, wo weicht sie ab?
Werden Feedbackmethoden in Weiterbildungssettings eingesetzt, sollte immer klar sein, was das Ziel der Maßnahme ist. Dabei kann Feedback als einmalige Intervention bestimmte Ziele verfolgen und gleichzeitig kann eine Feedbackkultur über die ganze Weiterbildung hinweg Auswirkungen auf das Lehren und Lernen haben. Diese sollten bei der Planung immer berücksichtigt und mitgedacht werden.
Klicken Sie auf die Kreuze im Bild, um die einzelnen Ziele zu sehen.
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Welche dieser genannten möglichen Ziele halten Sie für Ihre digitalen Weiterbildungen für besonders relevant und lernförderlich? Warum?
Joachim Brinkmann unterrichtet unter anderem in der Schreibwerkstatt eines Weiterbildungsanbieters:
„Ich bin als Dozent für Schreibtechniken bei einem Weiterbildungsanbieter tätig. Unsere Schreibwerkstatt richtet sich an Menschen, die sich für das Schreiben interessieren und vielleicht schon immer mal davon geträumt haben, ihr eigenes Buch zu schreiben, aber nicht genau wissen, wie man ein solches Projekt angeht und welche Techniken man dazu einsetzt. Durch die Corona-Pandemie hat sich der Unterricht vom Kursraum in den digitalen Raum verlagert, was ich anfangs sehr schade fand. Mir ist dadurch aber auch noch mal bewusst geworden, wie wichtig in meinem Unterricht die Kommunikation und der Austausch ist und wie sehr die Kurse vom gegenseitigen Feedback leben.
Mir ist wichtig, dass die Teilnehmenden die Gelegenheit bekommen, meine Arbeitsaufträge in Ruhe umzusetzen und Schreibtechniken einzuüben und anzuwenden, aber genauso wichtig ist mir die Interaktion in der Gruppe, was dank unserem Videokonferenztool sehr gut funktioniert. Ich baue immer wieder Feedbackschleifen ein, in denen die Teilnehmenden ihre Texte in der Gruppe vorlesen, sich gegenseitig dazu austauschen und ein detailliertes Feedback von mir erhalten. Die Teilnehmenden motiviert es, wenn sie Rückmeldungen zu ihrer Arbeit erhalten, sie bekommen so ein Gespür dafür, was funktioniert und was nicht. Ich achte darauf, dass jedes Kursmitglied genügend Zeit für die Besprechung seiner Texte erhält und dass die Diskussion in der Runde auf einer konstruktiven Ebene erfolgt. Ein Gefühl von Wertschätzung und Gemeinschaft zu vermitteln, finde ich in digitalen Weiterbildungen besonders wichtig.“
Bettina Schön, Teilnehmerin eines Online-Englischkurses, berichtet von ihrer Erfahrung:
"Ich arbeite als Projektmanagerin in einer Marketingagentur. In meinem Job muss ich oft mit internationalen Kunden kommunizieren und fühle mich dabei manchmal etwas unsicher, weil mir nicht die richtigen Wörter einfallen. Daher habe ich mich vor einigen Monaten für einen B2-Online-Englischkurs angemeldet, der in einer Kursgruppe stattfindet und viele interaktive Teile enthält. Da mir die mündliche und schriftliche Kommunikation besonders wichtig ist, hatte ich Sorge, dass ich bei einem Selbstlernkurs nicht so viel lernen würde, weil mich da ja niemand direkt korrigieren kann und ich auch kein direktes Feedback erhalten hätte.
Rückblickend kann ich sagen, dass der Kurs eine sehr gute Erfahrung war und dass sich ein Online-Gruppenkurs letztendlich auch gar nicht so sehr von einem Gruppenkurs in einem echten Raum unterscheidet. Unser Dozent gestaltete den Kurs sehr lebendig und war sehr darum bemüht, uns aktiv in das Kursgeschehen einzubinden. Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass er in Diskussionsrunden das freie Sprechen mit uns übte, unsere Aussprache und Fehler individuell korrigierte und sich nicht scheute, ausführlich auf unsere Fragen einzugehen. Da wir eine kleine Gruppe waren, klappte das sehr gut. Ich finde auch, dass man aus den Fehlern der anderen viel lernt. Als Hausaufgabe sollten wir oft längere Texte in verschiedenen Gattungen und zu verschiedenen Themen schreiben, was ich sehr hilfreich fand, da der Dozent jeden Text korrigierte und die Korrekturen mit Kommentaren versah. Ich glaube, dass ich dadurch letztendlich den größten Fortschritt gemacht habe. Viele Grammatikthemen lassen sich gut mit Online-Übungen und Quizaufgaben lernen, da man dazu ja auch anschließend direkt die Lösungen angezeigt bekommt. Aber erst wenn man sich in Ruhe hinsetzt und längere Sätze in der Fremdsprache verfasst, sich Gedanken um die Satzstellung macht und die passenden Wörter dazu sucht, und zusätzlich Korrekturen dazu erhält, entwickelt man ein Gefühl für die Sprache.“
Boud, D., Molloy, E. (2013). Feedback in higher and professional education. London and New York: Routledge.
Brookhart, Susan (2008). How to Give Effective Feedback to Your Students. ASCD.
Hirsch, Nele (08.12.2020). Feedback in der Kultur der Digitalität. EBildungslabor – Unterstützung für zeitgemäße Bildung. Verfügbar unter https://ebildungslabor.de/blog/feedback/ (zuletzt abgerufen am 10.11.2021).
Klante, S., Biel, C. & Schlupp-Winkler, M. (2020). Feedback gezielt und durchdacht einsetzen. In: Beim Lernen unterstützen – Feedback an die Kursmitglieder. EULE Lernpfad. Verfügbar unter: https://www.wb-web.de/lernen/lernpfade/beim-lernen-unterstutzen-feedback-an-die-kursmitglieder.html
Kompass Prinzip: Feedback. Verfügbar unter: http://www.kompass-prinzip.de/methoden/feedback (zuletzt abgerufen am 24.09.2019)
Prohaska, Sabine (2021). Der Mensch im Mittelpunkt. Praxis Kommunikation, Angewandte Psychologie in Coaching, Training und Beratung, Heft Neue Realität. Digitale Kompetenz im Coaching, 2021, S. 16-18.
Reich, K. (2008). Methodenpool – Feedback. Universität Köln. Verfügbar unter: http://methodenpool.uni-koeln.de/download/feedback.pdf (zuletzt abgerufen am 24.09.2019)
Slembek-Geissner (2001). Feedback. Das Selbstbild im Spiegel der Fremdbilder. Röhrig-Universitätsverlag.
Stangl, W. Gutes Feedback – Was ist das? Verfügbar unter: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/Feedback.shtml (zuletzt abgerufen am 24.09.2019)
Stellamans, A. & Baeijaert, L. (2015). The Art of Giving Feedback: Continuously adapting and improving our collaboration. Ilfaro.