Das Lizenzmodell von Creative Commons

Durch die Kennzeichnung von Materialien mit "freien Lizenzen können Urheber selbst entscheiden, unter welchen Bedingungen Andere ihre Werke nutzen können. Die gemeinnützige Organisation Creative Commons (CC) hat unterschiedliche Lizenzen entwickelt, die einen guten Kompromiss aus Einfachheit und Rechtssicherheit bieten"  (Muuß-Merholz).

Es gibt insgesamt sechs Creative-Commons-Lizenzen, die jeweils eines oder mehrere der vier grundlegenden Lizenzmodule enthalten. Diese Module werden durch Abkürzungen und Piktogramme dargestellt. Außerdem gibt es ein weiteres Werkzeug namens CC Zero, mit dem Urheber auf ihre Rechte verzichten können. Werke mit dieser Lizenz dürfen ohne jegliche Verpflichtungen verwendet werden und sind gemeinfrei (Public Domain). 

CC0 und Urheberrecht 

In Deutschland lässt sich das Urheberrecht nicht einfach durch eine Lizenz aushebeln: "Ein vollständiger Verzicht auf das Urheberrecht ist hier nicht zulässig. Bestimmte Bestandteile des Urheberrechts – die Urheberpersönlichkeitsrechte – sind nach deutschem Recht nicht verzichtbar" (Grimm 2021).

Die CC0-Freigabe ermöglicht Nachnutzenden eine lizenzfreie Nutzung und versichert, dass Urheberinnen verbleibende Rechte nicht durchsetzen. CC0 ähnelt damit der Gemeinfreiheit, erfordert jedoch eine aktive Freigabe durch die Rechteinhaberinnen. Nur diese können ein Werk unter CC0 stellen. 

Die Lizenzmodule im Überblick

 

BY – Namensnennung (Englisch: Attribution)
Der Name des ursprünglichen Urhebers oder der Urheberin muss genannt werden und zwar in der Weise, die Urheberin oder Urheber selbst vorgeben. 
 

SA – Weitergabe unter gleichen Bedingungen (Englisch: Share Alike)
Bei einer Bearbeitung muss das neu entstandene Werk unter denselben Bedingungen veröffentlicht werden wie das ursprüngliche Werk.

 

NC – nicht-kommerziell (Englisch: Non-Commercial)
Die Weiterverwendung darf nur nicht-kommerziellen Zwecken dienen.
 

ND – keine Bearbeitung (Englisch: No Derivatives)
Das Werk muss vollständig und ohne Veränderungen bleiben.
 

Zero  –  Gemeinfreiheit (Englisch: Public Domain)

Autorinnen und Autoren verzichten auf alle urheberrechtlichen und verwandten Schutzrechte.

Nicht alle Lizenzen sind offen

Die CC-Lizenzen umfassen also nicht ausschließlich offene Lizenzen. Die CC-Module NC und ND schränken die Nachnutzbarkeit stark ein, daher gelten Bildungsmaterialien mit diesen Lizenzbestandteilen nicht mehr als offen. Dieser Lernpfad konzentriert sich auf OER, also auf Inhalte die nach Definition unter einer offenen Lizenz stehen, also mit einer CC Zero / Public Domain, CC BY oder CC BY-SA-Lizenz versehen sind. 

Die folgende  Darstellung gibt eine kompakte Übersicht über die offenen Lizenzen (grün) sowie die, die nicht mehr als offen zu werten sind (rot).

 

Die Darstellung zeigt eine tabellarische Übersicht über die sieben CC-Lizenzen und welche davon als OER gelten.

Offene und nicht-offene CC-Lizenzen, eigene Darstellung. 

Wenn Sie nicht daran interessiert sind, die gefundenen Materialien zu verändern, dann können Sie auch nach Werken mit ND-Lizenz suchen und diese den Regeln entsprechend in Ihren Weiterbildungen einsetzen. Bei der Verwendung von NC-lizenzierten Werken müssen Sie sich sicher sein, dass Sie diese nicht für kommerzielle Zwecke nutzen.  

Der Entscheidungsweg von Urheberinnen und Urhebern

Mithilfe der folgenden Grafik können Lehrende nachvollziehen, welche Gedanken sich Urheberinnen und Urheber eines Werkes gemacht haben, als sie sich für eine bestimmte Lizenz entschieden haben. Anhand von vier (Leit-)Fragen haben sie  entschieden, wie ihr Werk genutzt werden darf. Die Beantwortung aller vier Fragen führt also automatisch zur passenden Lizenz. Dies gilt für alle Werkformate:  Texte, Bilder, Videos, Audios, Choreographien oder Computerprogramme.

 

Welches ist die richtige CC-Lizenz für mich?, Grafik: Barbara Klute und Jöran Muuß-Merholz für wb-web kombiniert mit „Die CC-Lizenzen im Überblick – Welche Lizenz für welche Zwecke?"  von Jöran Muuß-Merholz für wb-web  in der überarbeiteten Version  von Jan Koschorrek mit Hinweisen  zu Nicht-OER-Lizenzen. 

Referenzen

Bertelsmann-Stiftung (o.J.). Freie Lizenzen – einfach erklärt. Verfügbar unter https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/freie-lizenzen-einfach-erklaert/ (zuletzt abgerufen am 16.10.2019)

FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH (Hrsg.). OER kompakt. Die wichtigsten Informationen zu OER in 3x3 Minuten. Verfügbar unter https://loern.sodis.de/materialien/videos/ (zuletzt abgerufen am 11.02.2020)

Grimm, S. (2021). Was die CC0-Freigabe bedeutet und welche Möglichkeiten sie eröffnet.  Verfügbar unter: Was die CC0-Freigabe bedeutet und welche Möglichkeiten sie eröffnet | OERinfo (open-educational-resources.de)

Muuß-Merholz, J. (o.J.). Die CC-Lizenzen im Überblick – Welche Lizenz für welche Zwecke? Verfügbar unter: https://wb-web.de/material/medien/die-cc-lizenzen-im-uberblick-welche-lizenz-fur-welche-zwecke-1.html (zuletzt abgerufen am 30.09.2019)

Muuß-Merholz, J. (o.J.). Frei lizenziert ist nicht lizenzfrei! Verfügbar unter https://wb-web.de/material/medien/frei-lizenziert-ist-nicht-lizenzfrei.html (zuletzt abgerufen am 30.09.2019)