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Wenn im Rahmen von Weiterbildungen von Gruppen gesprochen wird, dann handelt es sich entweder um die Kursgruppe als Ganzes oder um Lerngruppen innerhalb eines Kurses. Gemeint ist immer eine bestimmte Anzahl von Personen, die regelmäßig zusammenkommen und ein gemeinsames Lernziel vor Augen haben. Zu Beginn einer Weiterbildung sind sich die meisten Teilnehmenden untereinander noch fremd und wissen nicht, was genau auf sie zukommt und wie gelernt wird. Im Laufe der Zeit lernen sich alle dann besser kennen und wissen, „wie es hier so läuft“.

In Online-Weiterbildungen gestaltet sich dieses Zusammenkommen etwas schwieriger, da viel von dem Persönlichen und Informellen, das man vom klassischen Kursraum kennt, verloren geht und die örtliche Distanz auch Distanz auf persönlicher Ebene schafft. In digitalen Lernszenarien kommt hinzu, dass einige noch nicht mit der Technik vertraut sind. Hier sind Kennenlern-Phasen und Warm-up-Phasen ebenso wie Interaktions- und Austauschmöglichkeiten von besonderer Bedeutung.  

Schwierigkeiten, die in den unterschiedlichen Phasen des Kurses oder Trainings auftauchen können, sollten Lehrende im Blick haben und darauf reagieren. Das bekannteste Phasenmodell ist das  5-Phasenmodell nach Bernstein und Lowy.

Im Folgenden können Sie sich Hintergrundinformationen zum 5-Phasenmodell anschauen sowie eine Übersicht der einzelnen Phasen mit jeweils geeigneten Feedbackmethoden.  Darüber hinaus finden Sie im Anschluss weitere hilfreiche Links zu  Tools, mit denen sich Rückmeldungen und die Stimmung in der Lerngruppe erfragen lassen.

Hintergrund zum Phasenmodell

Die beiden Wissenschaftler Bernstein und Lowy beschrieben 1975 das 5-Phasenmodell der idealtypischen Entwicklung von Gruppen. In jeder Phase stehen andere fachliche Themen und Herausforderungen im Mittelpunkt. Die Berücksichtigung ermöglicht, die Ressourcen von Gruppen zu erkennen und zu stärken sowie Entscheidungen darüber zu treffen, welches Vorgehen wann passend und zielführend ist. Lehrende stehen vor der Herausforderung zu erkennen, in welcher Phase sich die Gruppe gerade befindet und die Feedback-Methoden der Kurs-Phase entsprechend anzupassen.

In Gruppen können soziale Kompetenzen entwickelt werden, wenn die Gruppe lernt, mit Konflikten umzugehen und sie zu bewältigen. Das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe wird gefördert, indem gemeinsame Ziele und Aufgaben bearbeitet werden. Individuen versetzen sich in bestimmte Rollen und Situationen hinein und lernen mit Schwierigkeiten, Misserfolgen und Erfolgen umzugehen.

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass viele Gruppen, die eine bestimmte Gruppenphase erreicht haben, kurz in eine vorhergehende zurückfallen oder diese wiederholen. Manchmal überspringen Gruppen auch eine Phase. Sie entwickeln sich nicht linear, sondern wie eine Spirale. Um die Phasen positiv abzuschließen, sollten Lehrende das eigene Verhalten in der jeweiligen Phase anpassen und die Gruppe begleiten.

Einordnung des Modells

Bernstein und Lowy sprechen von idealtypischen Phasen. Gruppen durchlaufen aber nicht unbedingt alle diese fünf Phasen – und auch nicht immer in der gleichen Reihenfolge. Auch können Phasen übersprungen oder wiederholt werden. So kann z. B. die Orientierungsphase mehrmals durchlaufen werden, wenn neue Teilnehmende in die Gruppe kommen. Es kann also sein, dass bei einem neuen Teilnehmenden die Gruppenphasen erkennbar werden. Genauso kann es aber auch sein, dass eine Gruppe sehr stabil ist, so dass kein Rückfall in frühere Gruppenphasen erfolgt. Das Modell orientiert sich vor allem an Gruppen, die gemeinsam beginnen, dann eine Weile zusammenarbeiten oder -lernen und sich dann wieder trennen. 

Leitfragen zur Reflexion:

Bernstein und Lowy sprechen von idealtypischen Phasen. Gruppen durchlaufen aber nicht unbedingt alle diese fünf Phasen – und auch nicht immer in der gleichen Reihenfolge. Auch können Phasen übersprungen oder wiederholt werden. So kann z.B. die Orientierungsphase mehrmals durchlaufen werden, wenn neue Teilnehmende in die Gruppe kommen. Es kann also sein, dass bei einem neuen Teilnehmenden die Gruppenphasen erkennbar werden. Genauso kann es aber auch sein, dass eine Gruppe sehr stabil ist oder wenig Kontakt untereinander besteht, so dass sich ein neues Mitglied schnell einfügt, so dass kein Rückfall in frühere Gruppenphasen erfolgt. 

Das Modell orientiert sich vor allem an Gruppen, die gemeinsam beginnen, dann eine Weile zusammen arbeiten oder zusammen lernen und sich dann wieder trennen.  

Das Gruppenphasenmodell wirft die Frage auf, wie Lehrende frühzeitig Veränderungen und Entwicklungen wahrnehmen und verstehen können und wie sie darüber hinaus vorsichtig Einfluss auf die Gestaltung der Phasen nehmen können. Das Ziel ist es dabei, das gemeinsame und individuelle Lernen zu ermöglichen und aufrecht zu erhalten. 

Wenn Sie sich an Ihre bisherigen Weiterbildungen erinnern – haben Sie einzelne der Phasen schon einmal bemerken können? 

Die einzelnen Gruppenphasen und geeignete Feedbackmethoden 

Im folgenden Bild finden Sie die fünf Gruppenphasen.

Durch ein Klicken auf die Symbole können Sie sich weitere Informationen, Ziele von Feedback in den Phasen und Möglichkeiten der Umsetzung dazu  anschauen.

Leitfrage zur Reflexion:

 Im folgenden Bild finden Sie die fünf Gruppenphasen.

Durch ein Klicken auf die Symbole können Sie sich weitere Informationen, Ziele von Feedback in den Phasen und Möglichkeiten der Umsetzung dazu  anschauen.


Referenzen

Van Dick, R. & West, M. (2013). Teamwork, Teamdiagnose, Teamentwicklung.  Göttingen: Hogrefe Verlag.

Klante, S., Biel, C. & Schlupp-Winkler, M. (2020). Lerner-Lehrer Feedback bereichert die Gruppe, aber in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt? In: "Hätte ich das mal vorher gewusst!" – Weiterbildungen durch Lerner- Lehrer-Feedback verbessern? EULE Lernpfad. Verfügbar unter: https://www.wb-web.de/lernen/lernpfade/hatte-ich-das-mal-vorher-gewusst-weiterbildungen-durch-lerner-lehrer-feedback-verbessern.html

Klein, I. (2017). Gruppen leiten ohne Angst. Themenzentrierte Interaktion (TZI) zum Leiten von Gruppen und Teams. Augsburg: Auer Verlag.

Bernstein, S. & Lowy, L. (1988). Untersuchungen zur Sozialen Gruppenarbeit in Theorie und Praxis. Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verlag.