Störungen und Konfliktsituationen in digitalen Settings 

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Transkript

Ariana bietet im Rahmen ihrer Tätigkeit  an einem Institut offene Online-Veranstaltungen an. Hier können die Lernenden einen ersten Eindruck von politischer Bildungsarbeit gewinnen.

 Doch  Ariana ist dieses Mal etwas verunsichert: Ein anonymer Teilnehmer spielt immer einen unangenehmen Ton  ab, wenn sie redet. Zusätzlich beleidigt sie der Teilnehmer im Chat.  Ariana ist vom sogenannten „Zoombombing“ betroffen.  

Im Folgenden lernen Sie, wie Sie auf Zoombombing, technische Störungen oder schwierige Teilnehmende  reagieren können.

Indem Sie auf die Überschriften klicken, erhalten Sie beispielhafte Informationen zu den einzelnen  Themen. 

Zoombombing

Die Illustration zeigt eine anonyme Person, die sich Zugang zu einem Online-Raum verschafft.

Ungebetene Teilnehmende, iStock.com, Visual Generation, nicht unter freier Lizenz

 

Findet das Lernen synchron per Videokonferenz statt, besteht der Erfahrung der letzten Jahre zufolge die Gefahr von sogenanntem „Zoombombing“. Dabei wird der Zugang zur Konferenz absichtlich zum Stören genutzt oder es werden sogar antisemitische Schilder gezeigt und durch lautes Reinrufen gestört. (vgl. Gutsche, 2020)   

Präventiv ist es deshalb sinnvoll, die Meeting-ID und das Passwort nur auf Anfrage oder in einem geschützten Online-Raum (beispielsweise Kursordner auf der Lernplattform) preiszugeben. Es ist nicht sinnvoll, diese Daten öffentlich zu machen. Bei kostenfreien Angeboten kann man die Daten beispielsweise auch auf Nachfrage herausgeben.

 Außerdem ist es hilfreich, einen Warteraum zu erstellen. So können Sie aktiv entscheiden, wer den virtuellen Lernraum tatsächlich betritt und Trolls  (im Netzjargon Personen, die sich vorsätzlich streiten oder andere ärgern möchten) vorab aussortieren. Hundertprozentige Sicherheit vor Zoombombing garantiert aber auch dieser Umgang nicht. 

Technische Störungen

Die Illustration zeigt eine Person, die einen 404-Error auf ihrem Bildschirm angezeigt bekommt.

Technische Störung, iStock.com, Visual Generation, nicht unter freier Lizenz

 

Wird das Lernen per Videokonferenz realisiert, können diverse Störungen auftreten, die eher technischer Natur sind. Sollte es dazu kommen, ist es sinnvoll einen Backup-Plan zu haben. Das kann z.B. ein Ausweichtermin, eine andere Konferenz-Plattform oder eine selbstgesteuert durchgeführte asynchrone Aufgabe sein, die die Lernenden anstelle der Online-Sitzung erledigen. Bis zum nächsten synchronen Online-Termin haben Sie dann die Gelegenheit die Störungen zu klären und zu beheben. 

Verhalten der Teilnehmenden

Die Illustration zeigt drei Teilnehmende, die Teil eines Webinars sind.

Teilnehmende in einem Webinar, iStock.com, Visual Generation, nicht unter freier Lizenz

 

Es gibt Verhalten, dem keine bösen Intentionen zugrunde liegen, aber dennoch das Lernen stört: Im Hintergrund spricht das Kind eines Teilnehmers, in einer Diskussion stellen alle Lernenden ihre Kamera aus oder das Mikrofon eines Teilnehmers ist die ganze Zeit eingeschaltet und überträgt permanent seine Atmung.  

Viele Lehrende haben sich deshalb angewöhnt, den Lernenden eine sogenannte „Netiquette“ anzuzeigen. Das ist so etwas wie ein Leitfaden, in dem das Verhalten in Online-Konferenzen festgehalten ist. 

Typische Punkte sind hier: 

  • Anmeldung mit Klarnamen (damit Lehrende die Lernenden zuordnen können)
  • Mikrofon ausschalten (es sei denn, man möchte etwas sagen)
  • Kamera einschalten (Lehrende und Lernende blicken nicht nur in graue Screens, sondern in Gesichter)
  • Hand heben, wenn man etwas sagen möchte (per Emoticon; so behalten Lehrende den Überblick)

Sie haben nun abseits von klassischen Konflikten, die die Kommunikation betreffen, Störungen kennengelernt, die sich durch das geänderte Setting ergeben. 

Es ist wichtig, diese Störungen sowohl in der Konzeption von Lernangeboten als auch in deren Durchführung im Blick zu haben. Bei den vorgestellten Konflikten ist es außerdem sinnvoll, sich schon im Voraus zu überlegen, wie man mit gewissen Störungen umgehen möchte und die Optionen zu kennen. 

Leitfrage zur Reflexion

Haben Sie sich zu dieser Art an Störungen und Konflikten schon einmal Gedanken gemacht oder haben Sie sie vielleicht schon selbst erlebt?  

Überlegen Sie einmal, wie Sie gut damit umgehen könnten. Und was hat bei Ihnen (nicht gut) geholfen? 

Konflikten (digitalen) Raum gegeben  

Konflikte und deren Bewältigung benötigen Raum – auch in digitalen oder digital-unterstützten Trainings und Weiterbildungen. Ist dieser Raum da, kann er dazu beitragen, dass im Anschluss besser und tiefer gelernt wird. Hier helfen beispielsweise regelmäßige Feedback- oder Stimmungsrunden. In einem Webinar wären dazu Abstimmungstools wie Mentimeter sinnvoll, in Selbstlernangeboten wäre es zum Beispiel denkbar am Ende der jeweiligen Einheit eine kurze Umfrage einzubauen. 

Welche Eigenschaften sich Teilnehmende von einer Trainerin oder einem Trainer wünschen, hat der Konfliktforscher Alexander Redlich untersucht. Geschildert wurde eine souveräne Persönlichkeit, die emotional stabil, strukturierend und empathisch ist, aufmerksam zuhört und Differenzen gut ausgleichen kann. 

In der folgenden Grafik können Sie sich Informationen zu den verschiedenen Aspekten anschauen, indem Sie jeweils auf die Kreuze klicken.

 


Referenzen

Gutsche, P. (2020). Ungestört - Tipps für digitale Bildung. Verfügbar unter https://weiterdenken.de/de/2020/04/27/ungestoert-tipps-fuer-digitale-bildung (zuletzt abgerufen am 28.03.2023)

Klante, S., Schlupp-Winkler, M. & Christian, M. (2020). Nicht nur Risiken und Nebenwirkungen - Chancen von Konflikten. In: Ärgerlich, aber ganz normal: Zum Umgang mit Störungen und Konflikten. EULE Lernpfad. Verfügbar unter: https://wb-web.de/lernen/lernpfade/aergerlich-aber-ganz-normal-zum-umgang-mit-stoerungen-und-konflikten.html

Redlich, A. (2004). Konfliktmoderation. Hamburg: Windmühle Verlag.