Die Tatsache, dass ein Weiterbildungsangebot digital stattfindet, muss nicht bedeuten, dass ausschließlich digitale Medien eingesetzt werden können oder müssen.
Die Erwachsenenbildnerin Elisabeth Feigl wirft die Frage auf, ob man nicht auch umgekehrt schauen sollte, wo es sinnvoll ist, analoge Medien in den digitalen Raum einzubringen bzw. ob es nicht auch hier ein Modell geben sollte, den Mehrwert von analogen und eher haptischen Lehr- und Lernformen zu messen, „damit diese wichtigen Erfahrungen in Zeiten einer zum Teil überbordenden Technisierung nicht völlig in Vergessenheit geraten“ (2022, S. 18-6 bis S. 18-7).
Auch wenn digitale Tools viele neue Perspektiven eröffnen, bringen sie nicht unbedingt immer die optimalen Voraussetzungen für das Lernen mit. Mit digitalen Whiteboards zum Beispiel lässt sich auf einer unendlich großen virtuellen Fläche gemeinsam schreiben, skizzieren, Ideen sammeln, Projekte bearbeiten etc.
Dennoch handelt es sich hier, wie der Hochschuldozent René Merten erklärt, nicht um einen Raum im dreidimensionalen Sinne. Diesen benötigt aber das Gehirn, um Informationen einordnen zu können, Verständnis zu entwickeln und Wissenszusammenhänge herstellen zu können, denn „das Gehirn organisiert Wissen in Form von mentalen Landkarten mit gegenseitigen Bezugspunkten“ (2022, S. 125).
Wollen wir uns zum Beispiel etwas merken, so hilft es uns, wenn wir daran denken, wo wir es gelesen haben. Darüber hinaus können virtuelle Interaktionen erschöpfend sein, wenn praktisch alles auf dem Laptop stattfindet: Zeitungslesen, Fernsehen, mit Freunden kommunizieren etc. (Merten, 2022, S. 126).
Auch Thomas Hanstein und Andreas Ken Lanig zufolge stellt die Tatsache, dass Gegebenheiten digitaler Arbeit sich nicht mehr als sinnlich und haptisch vermitteln „für uns als leibliche Wesen ein nicht zu unterschätzendes Problem dar“, denn Lernende haben hierdurch oft das Gefühl, „die Dinge verschwinden in der digitalen Unsichtbarkeit“ (S. 266).
Analoge Medien als Ausgleich
Analoge Medien können als Ausgleich für die überbordende Digitalisierung in virtuellen Lehr- und Lernszenarien dienen. Insbesondere in synchronen Phasen können sie für Abwechslung sorgen und helfen, der sogenannten „Zoom-Fatigue“, also einer Online-Müdigkeit, entgegenzuwirken.
Wenn Lernende zwischendurch Aufgaben in Ruhe analog und für sich bearbeiten sollen, werden sie aktiviert, können sich vom Bildschirm erholen und neue Kraft schöpfen.
Daher lohnt es sich bei der Planung von digitalen Lernangeboten zu schauen, welche Inhalte von den Lernenden auch auf diese Weise bearbeitet werden können. Und auch das Einbringen von analogen Medien z. B. bei Präsentationen kann Abwechslung reinbringen.
Im Folgenden finden Sie Anregungen dazu, wie sich analoge Medien in Online-Kursen einsetzen lassen. Sie können sich diese anzeigen lassen, indem Sie auf die Fragezeichen auf dem Bild klicken.
Methodenbeispiele
Eine Auszeit vom Bildschirm kann sehr erfrischend wirken. So kann es z. B. sinnvoll sein, den Lernenden zwischendurch auch Aufgaben zu geben, bei denen sie ganz in Ruhe eine Frage oder Aufgabenstellung analog bearbeiten oder ein Feedback vorbereiten können. Auch das (analoge) Zeichnen als Aufgabe kann eine entspannende Wirkung haben.
Im Folgenden finden Sie drei Methoden dazu, indem Sie jeweils auf die Überschriften klicken.