Wer sich selbst, seine Leistungen und Fähigkeiten hoch einschätzt, zeigt eine höhere Leistungsmotivation und am Ende bessere Leistungen. Ein hoch ausgeprägtes Selbstkonzept führt demnach auch zu besseren Leistungen. Gute Leistungen wiederum führen zu einer höheren Selbsteinschätzung. Zwischen Leistungsmotivation und Selbstkonzept besteht somit eine Wechselwirkung. Die Beziehung zwischen Selbstkonzept und Leistungen werden dabei über die Zeit insgesamt stärker.
Formen von Selbstkonzepten
Bei den unterschiedlichen Selbstkonzepten kann zwischen denjenigen unterschieden werden, die sich durch Erfolge motivieren lassen und denen, die Misserfolge vermeiden wollen:
- Erfolgsorientierung: Erfolgsmotivierte Lernende strengen sich wegen der positiven Auswirkungen an, ihr motivationales Credo ist die Hoffnung auf Erfolg.
Sie wählen in der Regel schwierige Aufgaben, mit denen sie sich in der Leistung steigern möchten. - Misserfolgsvermeidung: Bei den misserfolgsvermeidenden Lernenden, die sich meist sogar in gleicher Weise anstrengen, sieht der motivationale Hintergrund ganz anders aus: Ihnen geht es darum, negative Konsequenzen zu vermeiden. Sie haben Angst vor Versagen und setzen deshalb alles daran, die gefürchteten Folgen schlechter Leistungen zu verhindern. Sie wählen deshalb eher zu leichte oder zu schwere Aufgaben.
Der Grund für dieses Verhalten ist die Ursachenzuschreibung, also die Frage danach, wie sich Lernende ihren Erfolg oder Misserfolg erklären:
- Erklären von Erfolg: Während eher misserfolgsängstliche Lernende versuchen einen Rückschluss auf ihre eigentlichen Fähigkeiten zu vermeiden und die Ursachen im Zufall sehen, erklären sich erfolgszuversichtliche ihren Erfolg durch sich selbst mit ihrer Fähigkeit und Begabung.
- Erklären von Misserfolg: Umgekehrt verhält es sich bei Misserfolg: Misserfolgsängstliche Lernende erklären sich Misserfolge mit ihrer mangelnden Fähigkeit, erfolgszuversichtliche mit zufälligen Faktoren wie Pech.
Die Ursachenerklärung hat damit langfristig sehr starke Auswirkungen auf das Selbstbild und die Leistungsmotivation.
Zusammenfassung
Für Lehrende ist es wichtig, diesen Zusammenhang zwischen Selbstkonzept und Leistungsmotivation zu kennen. Besonders für misserfolgsängstliche Lernende kann es hilfreich sein, wenn Lehrende ihnen den Zusammenhang zwischen Selbstkonzept und ihrem Lernverhalten aufzeigen und es ihnen so ermöglichen, die eigene Selbsteinschätzung zu überdenken oder anzupassen.