Referenzen
David J. Nicol & Debra Macfarlane‐Dick (2006): Formative assessment and self‐regulated learning: a model and seven principles of good feedback practice, Studies in Higher Education
Menschen haben bestimmte Annahmen über sich selbst, was sie können oder nicht können. Sie versuchen, alles dafür zu tun, um diese Meinung aufrecht zu erhalten, denn sie gibt ihnen ein Gefühl von Konsistenz und Sicherheit.
Feedback, das nicht zu den inneren Annahmen passt, sorgt für Unsicherheit und Konflikte. Nicht jeder Lernende ist bereit, sich diesen Unsicherheiten zu stellen und in einen inneren Konflikt zu geraten. Er hat verschiedene Möglichkeiten, mit diesem Unterschied zwischen Selbstbild und externem Feedback umzugehen. In allen diesen Beispielen ist der Einfluss, den das Feedback auf den Lernenden hat, minimal.
Menschen reagieren sehr unterschiedliche, wenn sie ein Feedback als falsch oder unpassend empfinden. Einige Reaktionen finden Sie im Folgenden. Drehen Sie hierfür die Karten um.
Die Reaktion auf ein Feedback ist abhängig davon, wie es vom Lernenden gefiltert wird, abhängig von dessen Überzeugungen und Motivationen in Bezug auf das Lernen und seine eigene Leistungsfähigkeit.
Tendenziell haben Menschen, die sich mit Feedback schwertun, eine sehr fixe und starre Sicht darauf, was sie gut oder schlecht können. Sie beziehen Feedback auf sich selbst und sehen es nicht als Kritik an ihrer Leistung. Feedback stellt sie damit als Persönlichkeit in Frage. Das Maß, in dem Menschen sich vor Feedback schützen, hängt von der Persönlichkeit, den eigenen Erfahrungen und dem Grad des Selbstbewusstseins ab. Um eine lernförderliche Feedback-Atmosphäre zu schaffen, ist es deshalb nicht mit Feedback-Methoden getan.
Wenn Lernende nicht auf Feedback reagieren, empfiehlt es sich, dass Lehrende aufmerksam sind und diese Unstimmigkeiten ansprechen, anstatt ihr Feedback immer zu wiederholen. Hilfreich ist es auch, den Lernenden seine Sicht der Dinge vorstellen und begründen zu lassen. In einem solchen Gespräch kann herauskommen, wo vielleicht Dinge unterschiedlich gesehen und gewichtet werden und aus welchen Gründen das so ist. Das bietet für beide Seiten die Chance zu lernen und sich weiter zu entwickeln.
David J. Nicol & Debra Macfarlane‐Dick (2006): Formative assessment and self‐regulated learning: a model and seven principles of good feedback practice, Studies in Higher Education