Beim Feedback von Teilnehmenden an Lehrende geht es darum, die Erwartungen, Wünsche, Bedürfnisse, Ziele und die Zufriedenheit der Kursgruppe oder Einzelner zu klären, um die Weiterbildung im Verlauf entsprechend anpassen und später evaluieren zu können.  

Warum Lerner-Lehrer-Feedback?

Das so genannte Lerner-Lehrer-Feedback bietet hier eine ganze Reihe an Vorteilen für den gemeinsamen Lernprozess. Klicken Sie in der folgenden Grafik auf die Kreuze, um zu sehen, welche Punkte für die Lehrenden  im Vordergrund stehen:

 

 

Wenn Lehrende diese Vorteile nutzen, fördert das auch die Selbstreflexion der Lernenden und verbessert ihre Lernergebnisse, denn auch für sie hat das Feedback Vorteile. Klicken Sie auch hier auf die Kreuze, um die Informationen zu lesen:

 

 

In seinen Studien bezog sich Hattie zwar vorwiegend auf das Lernen in der Schule, seine Aussage lässt sich aber auch auf das Lernen Erwachsener in Weiterbildungen beziehen: „Wenn Lehrer danach fragen, oder zumindest offen sind für Feedback von den Schülern über das, was sie wissen, was sie verstehen, wo sie Fehler machen, wann sie etwas missverstehen, wann sie nicht interessiert sind – dann können Lehren und Lernen aufeinander abgestimmt werden und wirkungsvoll sein. Feedback an Lehrer hilft, Lernen sichtbar zu machen.“ (Hattie-Studie 2009, S. 173)

Fokus und Ebenen beim Lerner-Lehrer-Feedback

Lerner-Lehrer-Feedback konzentriert sich auf den Lernprozess der Teilnehmenden, nicht auf spezifisches Verhalten. Es liefert lernrelevante Informationen zum Wissenserwerb und zur Kompetenzentwicklung. Lob, das sich auf die Person bezieht, ist kein Feedback. Beides, Feedback und Lob, wirken positiv, wenn sie von Lernenden an die Lehrkraft gerichtet sind.

Lernförderliches Feedback wirkt auf drei Ebenen: Feedback zur Aufgabe, Feedback zum Lernprozess und Feedback zur Selbstregulation. Die folgenden lernrelevanten Fragen können Ihnen als Anhaltspunkt für die inhaltliche Gestaltung und Umsetzung konkreter Feedback-Methoden dienen.

  • Was ist das Ziel (dieser Weiterbildung, dieser Lerneinheit, dieser Übung,…)?
  • Wie geht es voran?
  • Was kommt als nächstes? Wie geht es weiter?
Ebenen des Lerner-Lehrer-Feedbacks

Drei Ebenen von Feedback nach John Hattie, eigene Darstellung

Geeignetes Feedback sollte alle wichtigen Lernbereiche abdecken: den aktuellen Fortschritt, die Verbindung zur Lernaufgabe und die Planung für die Zukunft.


Referenzen

Hattie, J. (2013). Lernen sichtbar machen. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren.

Hattie, J. (2009). Visible Learning: A Synthesis of Over 800 Meta-Analyses Relating to Achievement. London: Taylor & Francis Ltd.

Klein, I. (2017). Gruppen leiten ohne Angst. Themenzentrierte Interaktion (TZI) zum Leiten von Gruppen und Teams. Augsburg: Auer.

Vertiefende Inhalte

Warum spielt Feedback in der Erwachsenenbildung eine wichtige Rolle?

Feedback ist vor allem in Schule (Lernstandsgespräche) und Arbeitswelt (Mitarbeitergespräche) verortet. Auf diese Weise bekommen Schülerinnen und Schüler sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine Beurteilung über bisherige Leistungen und Empfehlungen, was sie in Zukunft ändern oder verbessern sollten. Feedback ist aber auch in der Erwachsenenbildung sinnvoll und notwendig.

In der Erwachsenenbildung findet Feedback bisher noch relativ wenig Beachtung. Es kommt vor allem dann in Weiterbildungen zum Tragen, wenn es für die Lernenden am Ende darum geht, eine Prüfung zu bestehen oder ein Zertifikat zu erwerben. Ein Feedback für die Lehrenden wird am Ende einer Weiterbildung von den Lernenden eingeholt, wenn es für eine Bildungseinrichtung um Evaluationsfragen geht. In beiden Fällen geht es eher um ein summatives Feedback, also ein Feedback, das dazu dient, eine Leistung abschließend zu bewerten.

Durch negative Erfahrungen in der Schule und dadurch, dass häufig rein summative Feedbackmethoden angewendet werden, hat Feedback einen eher schlechten Ruf bei Lehrenden und Lernenden. Dabei bietet Feedback gerade im Weiterbildungskontext eine große Chance, die Qualität der Veranstaltung, den individuellen Lernerfolg und die Motivation der Lernenden zu verbessern.

Feedback, um auf unterschiedliche Erwartungen reagieren zu können

Lernende kommen mit unterschiedlichen Erwartungen in eine Weiterbildung und haben ein mehr oder weniger klares Ziel, was sie am Ende erreicht oder gelernt haben wollen. Um den unterschiedlichen Erwartungen gerecht werden zu können und ein lernförderndes und motivierendes Klima zu schaffen, ist es zunächst wichtig, diese unterschiedlichen Lernziele zu kennen und offen zu legen. Durch ein regelmäßiges, individuelles Feedback werden Teilnehmende befähigt, ihre Fortschritte besser wahrzunehmen und selbstgesteuert an ihren Lernzielen zu arbeiten. Auf der anderen Seite können Lehrende ihre Weiterbildung, vor allem Inhalte und Methoden, besser an die Voraussetzungen und Erwartungen der Kursgruppe anpassen.

Feedback kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden

Feedback in der Erwachsenenbildung lässt sich in drei Bereiche unterteilen:
• Individuelles Feedback
• Peer-Feedback
• Feedback der Teilnehmenden an den Lehrenden (Lerner-Lehrer-Feedback)

Feedback ist dabei der Schlüssel, um den wechselseitigen Austausch zwischen Lehrkräften und Lernenden zu ermöglichen – und eine mögliche „Einbahnstraßenkommunikation“ zu vermeiden. Feedback erlaubt es Lehrenden außerdem, den Unterricht mit den Augen der Lernenden zu sehen. Auf der anderen Seite stärkt Feedback die Identifizierung der Teilnehmenden mit dem Lernprozess und fördert ihre Autonomie sowie ihre Reflexions- und (Selbst-) Bewertungsfähigkeiten.

Referenzen

Boud, D. & Molloy, E. (2013). Feedback in higher and professional education. Routledge. London and New York: Roudledge.

Brookhart, S. (2008). How to Give Effective Feedback to Your Students. Alexandria, VA: ASCD.

Klante, S. (2024): Feedback - Feedbackarbeit als Instrument der Entwicklung. Online abrufbar unter: Feedback - Diagnose - Wissen - wb-web

Stellamans, A. & Baeijaert, L. (2015). The Art of Giving Feedback: Continuously adapting and improving our collaboration. Ilfaro.

Entscheidungen für Feedback auf der Makro- und der Mikroebene