Menschen lernen besonders gut, wenn sie die Ergebnisse ihrer Handlungen durch Feedback erfahren. Wenn alle Lernenden zunehmend bereit sind, sich gegenseitig Hilfen in Form von Feedback zu geben, so wachsen die Möglichkeiten des voneinander Lernens in erheblichem Maße. Nur so ist es möglich, die Fremdwahrnehmung mit der Selbstwahrnehmung systematisch zu vergleichen und optimal zu lernen. Doch wie kann in der Weiterbildung eine Feedbackkultur entstehen?
Die Etablierung einer offenen, lernförderlichen Feedbackkultur bedeutet für die meisten Lernenden eine Kulturveränderung. Wenn Feedback effektiv in den Lernprozess integriert und gelebt werden soll, reichen keine einzelnen Feedbackmethoden aus. Um Feedback wirksam in der Weiterbildung zu verankern, braucht es einen Entwicklungsprozess, der vom Lehrenden angestoßen und vorgelebt wird. Diese beginnt bestenfalls sofort zu Beginn der Weiterbildung.
Was ist der Mehrwert einer Feedbackkultur?
Eine Feedbackkultur in der Weiterbildung hat viele Vorteile:
- Schnellere Lern- und Optimierungsschleifen in Lernprozessen und Arbeitsweisen
- Mehr sehen können: Lehrende und Lernende bekommen beim gemeinsamen Arbeiten und Lernen Rückmeldung über Wirkung und Verhalten
- Weniger Sand im Getriebe, da Störfaktoren offen angesprochen werden
- Starkes Wachstum von Vertrauen und Selbstbewusstsein, was zu einem besseren Lernen beiträgt
- Ausrichtung auf das gemeinsame (Lern-)Ziel: Mitdenken und Mitgestalten auf allen Ebenen
Eine wichtige Voraussetzung für Feedback ist Vertrauen
Vertrauen ist ein wichtiger Baustein für die Lehrenden-Lerner-Beziehung, da es die Grundlage bildet für gemeinsames Lernen und Veränderung. Ohne Vertrauen ist es für Lernende schwieriger, sich zu beteiligen und zu öffnen, weil sie dadurch angreifbar werden.
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Weitere Voraussetzungen für eine Feedbackkultur innerhalb der Gruppe
Neben gegenseitigem Vertrauen gibt es noch weitere Punkte, die für eine Feedbackkultur wichtig sind.
- Teilnehmende müssen sich ernst genommen fühlen und respektiert wissen (untereinander und von Seiten des Lehrenden).
- Feedback muss innerhalb der Gruppe eingeführt werden. Regeln müssen geklärt und begründet werden.
- Den Teilnehmenden sollten ihre eigenen Lernziele klar sein. Möglicherweise müssen sie sensibilisiert und angeleitet werden, sich über ihre Ziele klar zu werden und diese so konkret wie möglich formulieren.
- Lernende brauchen eine positive innere Haltung für ein Feedback. Nur wenn sie den Eindruck gewinnen, dass ihnen die Rückmeldung weiterhilft, sind sie dafür bereit.
Um diese Punkte zu erfüllen, ist zum einen die Haltung der Lehrenden wichtig, aber auch die Bereitschaft der Lernenden, sich selber einzubringen und offen zu sein. Des Weiteren können unterschiedliche Methoden genutzt werden, um zum Beispiel Regeln zu erarbeiten oder Lernziele zu ermitteln.
Voraussetzungen für eine Feedbackkultur von Seiten des Lehrenden
Neben der Aufgabe, die Gruppe für Feedback zu sensibilisieren, gibt es weitere Punkte, die Lehrende berücksichtigen sollten, wenn sie ein lernförderliches Klima erzeugen möchten, in dem Feedback möglich ist:
- Nehmen Sie sich Zeit für Feedback.
- Sorgen Sie von Anfang an für ein vertrauensvolles Miteinander in der Gruppe. Dazu gehört zum Beispiel, dass Sie Vertrauen in die Lerngruppe haben.
- Entwickeln Sie Ihre Instrumente und Verfahren selbst und in Kooperation mit der Gruppe.
- Beginnen Sie dort, wo Sie ein Interesse an Veränderung haben und wo Erfolge zu erwarten sind.
- Konzipieren Sie Feedback und verschiedene Feedbackmethoden als kursbegleitendes Verfahren.
- Es ist hilfreich, wenn Sie ebenfalls offen sind für ein Feedback von Seiten der Lernenden.