Eine Weiterbildung teilnehmerorientiert zu gestalten bedeutet, eine Passung von Lernanforderungen und Teilnehmervoraussetzungen anzustreben und ein Anschlusslernen zu ermöglichen. Für diese Passung gibt es keine allgemeingültigen Regeln, sie muss ständig neu definiert werden.
Der Professor für Erwachsenenbildung Horst Siebert beschreibt vier Punkte, von denen teilnehmerorientiertes Lehrverhalten abhängig ist:
- Lernerfahrungen und Interessen der Teilnehmenden. Es gibt Gruppen, für die mehr oder weniger Strukturierung angemessen ist.
- Die Thematik der Weiterbildung
- Die Funktion des Bildungsangebots (zum Beispiel freizeitorientiert oder prüfungsbezogen)
- Der Veranstaltungsform (zum Beispiel Workshop oder Bildungsurlaub)
Das bedeutet, dass die Lehrkraft im Verlauf eines Kurses oder einer Veranstaltung immer wieder prüft, ob sie die Bedürfnisse, Interessen und Erfahrungen der Teilnehmenden noch berücksichtigt. Ist das nicht der Fall, muss sie im Sinne der Teilnehmerorientierung neu planen und andere Methoden oder Inhalte auswählen.
Teilnehmerorientierung kann unterschiedliche Aspekte berücksichtigen. Wenn Sie auf der folgenden Grafik auf die Infopunkte klicken, können Sie sich Informationen zu den verschiedenen Aspekten der Teilnehmerorientierung anzeigen lassen.
Es hängt von der Lehrperson, dem Inhalt, der Gruppe und den Rahmenbedingungen bzw. den Vorgaben der Auftraggeber ab, wie ausgeprägt die Teilnehmerorientierung sein kann. Nicht nur die Haltung von Lehrenden gegenüber den Kursmitgliedern, auch ihre Kompetenz bestimmt den Grad der Teilnehmerorientierung. So kann es sein, dass auch die Lehrperson einen Lernprozess durchläuft, der Grad der Teilnehmerorientierung steigt und so die Lernenden vermehrt die Verantwortung für ihr Lernen übernehmen.
Vor allem heterogene Lerngruppen sind eine Herausforderung für Lehrende, da diese eine hohe Anforderung an die Fähigkeit zur Teilnehmerorientierung stellen. Aber gerade hier sollte sie praktiziert werden, um den Lernenden gerecht zu werden.