Für den Fall eines Konfliktes in der Weiterbildung beschreibt der Psychologe Thomas Gordon zwei Methoden: Das systemische Konsensieren und die „niederlagelose Methode“.

Systemisches Konsensieren

Die Methode Systemisches  Konsensieren eignet sich, um in einer Gruppe eine möglichst konsensnahe Entscheidung zu treffen. Sie dient ebenfalls dazu, den Fokus auf Lösungsmöglichkeiten zu richten und auch zurückhaltenden oder schweigsamen Gruppenmitgliedern die Chance auf eine gleichwertige Berücksichtigung ihrer Stimme zu ermöglichen.

Diese Methode erfolgt in vier Schritten, für die verschiedene Punkte wichtig sind. Die Schritte und Kommunikationsregeln werden hierfür zunächst erläutert und dann in der Gruppe durchgeführt. Es ist hilfreich, wenn es einen Moderator oder eine Moderatorin gibt, der oder die durch die Schritte leitet und Ergebnisse festhält, visualisiert oder dokumentiert.

Klicken Sie auf die Info-Punkte im Bild, um  mehr über die vier Schritte zu erfahren.

 

Systemisches Konsensieren, Bild: Eigene Darstellung

 

Das Verfahren des Systemischen Konsensierens kann für jede Entscheidungsfindung angewendet werden, wo mehrere Optionen zur Auswahl stehen (Phase 3 und 4). Die Methode hilft, das Konfliktpotenzial bei kontroversen Entscheidungen zu minimieren.

Wichtig bei der Methode ist, dass die Teilnehmenden das Verfahren gut verstehen.

Klären Sie vorab, ob das Verfahren anonym durchgeführt werden soll, welches Medium und welche Form in der kreativen Kommunikation (Phase 2)  und welches Tool beim Erfassen von Widerständen (Phase 3) genutzt wird.

Die Niederlagelose Methode (oder „Jeder-gewinnt-Methode“)

Diese Methode zielt darauf ab, dass Konflikte oder Differenzen so gelöst werden, dass das Ergebnis für alle Beteiligten von Nutzen ist. Aus einem Konflikt soll eine Kooperation entstehen. Die Methode erfolgt in sechs Schritten, für die verschiedene Punkte wichtig sind. Die Schritte und Kommunikationsregeln werden hierfür zunächst erläutert und dann in der Gruppe durchgeführt. Es ist hilfreich, wenn es einen Moderator oder eine Moderatorin gibt, der oder die durch die Schritte leitet und Ergebnisse festhält, visualisiert oder dokumentiert.

Klicken Sie auf die Info-Punkte im Bild, um mehr über die sechs Schritte zu erfahren.

 

Die Niederlagelose Methode, Bild: Eigene Darstellung

Checkliste: Kommunikationsregeln für die Konfliktbereinigung

Wichtige Kommunikationsregeln für eine gute Konfliktbereinigung sind:

  • Keine Anschuldigungen (oder Beschuldigungen) vorbringen. 
  • Aussagen nur über sich selbst machen – und den anderen sagen, wie und wo einen ihr Verhalten  trifft.
  • In der Gegenwart bleiben. Das bedeutet, keine alten Themen aufzuwärmen, denn es zeigt sich ohnehin am aktuellen Konflikt, was nicht verarbeitet wurde.
  • Fair bleiben und anderen nichts zumuten, was man nicht auch selber ertragen kann oder möchte.
  • Klarheit suchen – nicht unbedingt Übereinstimmung. Denn erst, wenn man die anderen versteht, kann man auch einen Kompromiss finden.

Referenzen

Paulus, G., Schrotta, S. & Visotschnig, E. (2013). Systemisches Konsensieren: Der Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg. Holzkirchen: Danke-Verlag.

Schneider, B. (1995). Cowabunga: Zur Darstellung von Konflikten und ihren Lösungen in Zeichentrickserien. Eine Inhaltsanalyse. Münster: Waxmann.

Partizipation & Nachhaltige Entwicklung in Europa: Systematisches Konsensieren. Verfügbar unter: www.partizipation.at/systemisches-konsensieren.html (zuletzt abgerufen am 16.01.2020)