Aufgabenstellungen dienen dazu, kognitive Aktivitäten bei Lernenden auszulösen. Wenn diese anschlussfähig und geistig anregend sind, bezeichnet man sie als „kognitiv aktivierend“.
Ob eine Aufgabe anschlussfähig ist, hängt von den Voraussetzungen der Lernenden ab und es ist zentral an vorhandenes Wissen und vorhandene Fähigkeiten anzuknüpfen, um Denkprozesse und Lernhandlungen zu initiieren und einen Kompetenzzuwachs zu ermöglichen.
Geistig anregende Aufgaben fordern Lernende heraus, sich mit komplexen Fragestellungen vielfältig auseinanderzusetzen. Ungewohnte Wege bzw. Lernaktivitäten können die Motivation und das Interesse steigern, sofern Teilnehmenden deren Sinn zur Erreichung eines Lernziels deutlich wird.
Kognitiv aktivierende Aufgaben zeichnen sich mitunter durch die folgenden Merkmale aus:
- Die Aufgaben knüpfen an eigene Erfahrungen und an das Verständnisniveau der Lernenden an.
- Die Aufgaben sind nicht durch Anwendung von Routineschemata bearbeitbar.
- Bei der Bearbeitung der Aufgaben ist Bekanntes auf neue Situationen anzuwenden.
- Bei den Aufgaben sind mehrere richtige Lösungen und Lösungswege möglich.
- Die Aufgaben regen eine Einnahme unterschiedlicher, ggf. kontroverser Sichtweisen an.
- Die relevanten Informationen zum Lösen der Aufgaben müssen erst gesucht werden.
Der Aktivierungsgrad von Aufgaben hängt dabei davon ab, wie sehr Aufgabenstellungen auf eine Aneignung differenzierten, anwendbaren Wissens im Zuge der mehrperspektivischen Exploration von Lösungsmöglichkeiten abzielen. Grundsätzlich bieten sich dazu Aufgabenstellungen an, die auf ein Ordnen, Erkunden, Argumentieren, Urteilen oder Imaginieren abzielen. Bedeutsam ist es, dass mit den Aufgabenstellungen eine möglichst hohe Verarbeitungstiefe gefördert wird. Die kann erreicht werden, wenn die Aufgaben zu Begründungen ermuntern, Elaborationen von Wissengrundlagen und Lösungsmöglichkeiten sowie Reflexionen von Ansichten bzw. Meinungen anregen.
Um Lernangebote bzw. konkrete Aufgabenstellungen an den Lernstand der Teilnehmenden und die Lernkultur in der Kursgruppe anpassen zu können, sollte beides zu Beginn sowie im Verlauf prozessbegleitend diagnostiziert werden.