Betrachten Sie das folgende Fallbeispiel und überlegen Sie dabei, welche Aspekte des methodischen Vorgehens von Herrn Merkle dem Ansatz des problembasierten Lernens zu einer Aktivierung der Teilnehmenden entsprechen.

Herr Merkle wurde als Dozent für eine viertägige innerbetriebliche Weiterbildungsveranstaltung zum Thema Projektmanagement engagiert. 20 Teilnehmende aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens sind angemeldet, um sich mit dem Thema Projektmanagement auseinanderzusetzen. Herr Merkle hat sich sein Veranstaltungskonzept gut überlegt. Am ersten Tag legt er Wert darauf, das Programm und die damit verfolgten Lernziele ausführlich vorzustellen. Danach startet er inhaltlich mit dem ersten Block, allgemein zum Thema Projektmanagement, erzählt von internationalen Vergleichen. Herr Merkle verwendet viele Texte, die von den Teilnehmenden gelesen werden und dann von ihm zusammengefasst und in Form von Vorträgen vertieft werden.

 

Das Bild zeigt, wie Herr Merkle einen sehr wortlastigen Vortrag hält, während die Kursteilnehmenden gelangweilt zuhören bzw. einschlafen.

Vortrag von Herrn Merkle, Bild: Eigene Darstellung

 

Block zwei am zweiten Tag befasst sich mit der konkreten Projektplanung. Herr Merkle erklärt mögliche Planungsschritte anhand von Projekten aus der Praxis, mit denen er versucht die Inhalte und Aufgaben je Schritt zu veranschaulichen.

Am Beginn des Kurses wirken die Teilnehmenden noch wissbegierig und motiviert, scheinen sich zu freuen auf das, was kommt. Doch schon in der zweiten Hälfte des ersten Tages der Veranstaltung fragen sie immer wieder nach Kaffeepausen und sprechen in diesen angeregt miteinander, möchten überhaupt nicht, dass die Veranstaltung weitergeht. An Tag zwei erscheinen vier der Teilnehmenden nicht mehr, die anderen zeigen sich zunehmend desinteressiert und beteiligen sich immer weniger mit eigenen Fragen oder Beiträgen zu den Inputs des Dozenten.

 

Das Bild zeigt, wie Herr Merkle darauf wartet, dass die Teilnehmenden zurück in den Seminarraum gehen, während diese noch mit der Kaffeepause beschäftigt sind.

Kaffeepause, Bild: Eigene Darstellung

 

Nach dem Seminar wird Herrn Merkle klar, dass er sich bemüht hat, den Teilnehmenden die Lerninhalte klar und gut nachvollziehbar zu vermitteln, dass er ihnen aber überhaupt nicht die Möglichkeit gegeben hat, sich eigenaktiv mit den Lerninhalten auseinanderzusetzen. Im Grunde genommen hat ihre eigenständige Auseinandersetzung nun darin bestanden, Texte zu einzelnen Themenaspekten zu lesen. Für seine weiteren Veranstaltungen nimmt er sich vor, sein Veranstaltungskonzept zu überdenken, die Teilnehmenden viel stärker einzubeziehen und ihnen vor allem auch durch Input-Stopps Zeit zu geben, die Lerninhalte zu verinnerlichen.