Frau Meyer, Frau Fritz und Herr Kurz besuchen denselben Konversationskurs zur Auffrischung ihrer Englischkenntnisse. Während Frau Meyer gerne an den Übungen teilnimmt, wirkt Frau Fritz mal interessiert und mal desinteressiert, Herr Kurz hingegen ist überwiegend lustlos und lässt sich kaum auf die Übungen ein.
Die Frage nach dem Warum des Lernens kann zum einen mit subjektiven Motiven, die in einer Person verankert sind – der so genannten intrinsischen Motivation –, oder zum anderen mit externen Anreizen, die Menschen antreiben – der so genannten extrinsischen Motivation –, beantwortet werden.
Das folgende Beispiel aus der Weiterbildungspraxis zeigt, wie sich intrinsische und extrinsische Anreize auf die Motivation auswirken können:

Frau Meyer, Frau Fritz und Herr Kurz im Englischkurs, Bild: Eigene Darstellung, CC BY-SA 3.0
Als Lehrende sollten Sie hier die Frage nach der Motivation Ihrer Teilnehmenden ins Auge fassen und nach den möglichen Ursachen suchen.
Bleiben wir beim Beispiel:
- In der Vorstellungsrunde erzählt Frau Meyer, dass sie gerne reist und neue Menschen kennen lernt, mit denen sie sich gern über aktuelle Themen austauscht. Im Kurs möchte sie ihre Kenntnisse soweit aktivieren, dass sie ohne Mühe im Alltag mit anderen Menschen kommunizieren kann.
- Herr Kurz erklärt, dass sein Chef ihm nahegelegt hat, seine Englischkenntnisse aufzufrischen, sonst würde nichts aus der von Herrn Kurz angestrebten Gebietserweiterung im Vertrieb werden.
- Frau Fritz wurde gerade befördert und möchte ihre neue Position als Filialleiterin gut meistern. Dabei ist der Umgang mit den zunehmend englischsprachigen Kunden zentral. Auch im Alltag hat sie schon gemerkt, dass ihr das Englische nicht mehr so leicht über die Lippen geht wie früher, wodurch sie sich privat eingeschränkt fühlt.
Was ist besser: Intrinsische oder extrinsische Motivation?
Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Die Beispiele zeigen, dass in einer Kursgruppe in der Regel beide Motivationsarten vorliegen (Frau Meyer und Herr Kurz) bzw. es sogar bei einzelnen Lernenden Mischformen aus extrinsischen und intrinsischen Motiven (Frau Fritz) geben kann.
Es geht also vielmehr darum, eine situationsangemessene Mischung verschiedener Strategien zur Förderung der intrinsischen bzw. der extrinsischen Motivation zu finden. Diese werden im Folgenden beschrieben.
Förderung der intrinsischen Motivation
Intrinsisch motiviertes Lernen erfolgt durch inneren Ansporn, zum Beispiel Interesse, Freude oder Bedürfnis. Es gibt in Unterrichtssituationen vier Ansatzpunkte, um die intrinsische Motivation zu fördern bzw. aufrechtzuerhalten:
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Förderung der extrinsischen Motivation
Lernende, die extrinsisch motiviert sind, lernen um des Zwecks wegen, um ein Ziel beziehungsweise einen Zielzustand zu erlangen. Extrinsische Motivation sollte jedoch nicht pauschal als minderwertiger Ersatz für "richtige" intrinsische Motivation verstanden werden. Neben Belohnungen für positiv bewertete Handlungen (zum Beispiel Zusatzpunkte, Lob, Vergünstigung), können die folgenden Punkte helfen, extrinsische Motivation zu steigern:
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Für Lehrende gibt es also unterschiedliche Ansatzmöglichkeiten, Motivation zu fördern, die sich aber nicht ausschließen müssen, sondern sich gegenseitig begünstigen und sogar fördern können.
Referenzen
Edelmann, W. (2000). Lernpsychologie. Weinheim: Beltz.
Heckhausen, J. & Heckhausen, H. (2006). Motivation und Handeln. Berlin: Springer.
Schiefele, H. (1988). Lernmotivation und Motivlernen. München: Ehrenwirth.