Wichtige Punkte für alle schwierigen Situationen in Beratungsgesprächen

Vorstellung eines schützenden Raums, Bild: Eigene Darstellung
Es gibt ein paar Punkte, die in allen schwierigen Gesprächssituationen hilfreich sind:
- Schaffen Sie einen inneren Abstand zu der Situation. Dies kann beispielsweise die imaginäre Vorstellung eines schützenden Raumes sein, der mit einem schützenden Satz für heikle Situationen verbunden ist, wie zum Beispiel „Ich bin sicher!“ oder „Das trifft mich nicht!“.
- Schaffen Sie außerdem eine äußere Distanz. Bevor Sie etwas sagen, konzentrieren Sie sich auf Ihre eigene Atmung, da ruhiges Atmen stabilisiert. Die richtige Körperhaltung vermittelt zudem Selbstbewusstsein. Halten Sie Kontakt zum Boden und verändern Sie Ihre Haltung nicht ständig, da Sie hierdurch Nervosität und Unsicherheit zum Ausdruck bringen. Halten Sie während des gesamten Sprechens stets den Blickkontakt zu der oder dem Ratsuchenden.
- Gehen Sie nicht in den Widerstand zu Ratsuchenden, da die Situation so schnell eskalieren könnte. Akzeptieren Sie vielmehr Ratsuchende in ihren Aussagen. Zeigen Sie Interesse und Verständnis für die Situation. Hören Sie aktiv zu, gehen Sie auf Argumente ein und antworten Sie sachlich. Achten Sie auf Ihre Wortwahl. Worte wie „müssen“, „sollen“ oder „nicht dürfen“ sollten nur sehr vorsichtig eingesetzt werden.
- Rechtfertigen Sie sich nicht, sondern geben Sie der Situation eine Struktur. Hierbei können Mitschriften oder skizzenhafte Zeichnungen helfen.
- Sollte ein Beratungsgespräch an einem Punkt angekommen sein, an welchem kein weiteres Gespräch möglich ist, kann es helfen, eine Pause einzulegen, die Beratung zu vertagen oder an eine andere Stelle zu verweisen (vgl. Buchacher et.al 2012, S. 180 f.).
- Empfehlenswert ist es, jede Beratungssitzung zu dokumentieren, um sich sowohl beim Folgetermin daran orientieren und darauf zurückgreifen zu können wie auch bei Extremfällen (beispielsweise Suizidandrohung) sich rechtlich abzusichern. Diese Absicherung kann zusätzlich durch ein Hinzuziehen Dritter als Zeugen unterstützt werden.
- Für Ihre persönliche Gesundheit ist es wichtig, sich über die Gespräche auszutauschen. Dies kann durch Supervision, kollegiale Fallberatung und Reflexionen von Beratungsprozessen geschehen.