Beratung erfordert spezifische Kompetenzen, die von Lehrenden in verschiedenen Bereichen erwartet werden. Sie beinhaltet die Fähigkeit, wissenschaftliches Wissen in die Praxis zu übersetzen und konkrete Fragen zu bewältigen.

Was ist eigentlich Beratungskompetenz?

Beratungskompetenz meint "eine umfassende Handlungsbefähigung, die Fachkräfte besitzen müssen, um gelingende Beratungen durchzuführen" (Weinhardt 2015). Beratende müssen komplexe Probleme verstehen und gemeinsam mit den Ratsuchenden daran arbeiten.

Das erfordert spezifisches Wissen und Fähigkeiten sowie die Berücksichtigung von Emotionen, Motivation und der Fähigkeit zur Umsetzung von Zielen. Die Entwicklung von Beratungskompetenz ist ein kontinuierlicher Prozess, der wichtig ist, um mit verschiedenen und unerwarteten Beratungssituationen umzugehen (vgl. Argyris/Schön 2006).

Vier Gruppen von Beratungskompetenz

Es lassen sich vier Gruppen für Beratungskompetenzen unterscheiden: systemumfassende, prozessbezogene, organisationsbezogene und gesellschaftsbezogene Kompetenzen (nach Katsarov et al. 2014).

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Beratungskompetenzen, Bild: Eigene Darstellung,  CC BY-SA 3.0 DE

 

Wie können Lehrende Beratungskompetenz entwickeln?

Die Entwicklung von Beratungskompetenzen erfordert nicht nur das Erlernen von Wissen, sondern auch unterstützende Rahmenbedingungen und Anregungen zur Selbstreflexion. Eine solide Wissensgrundlage ermöglicht eine fortlaufende Verknüpfung von Wissen und Fähigkeiten in der Beratungspraxis. Gleichzeitig beeinflusst die zunehmende Erfahrung das Wissen auf spezifische Weise, bis letztendlich eine implizite Expertise entsteht. Die Rahmenbedingungen in der Praxis spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Entwicklung von Beratungskompetenz.

Referenzen

Albrecht, R. (2017). Beratungskompetenz in der Sozialen Arbeit –  Auf die Haltung kommt es an! In: KONTEXT 48, 1 (S. 45 – 64).  https://www.dgsf.org/service/wissensportal/beratungskompetenz-in-der-sozialen-arbeit  (Zuletzt abgerufen am 16.02.2021)

Argyris, C./Schön, D. A . (2006). Die lernende Organisation: Grundlagen, Methode, Praxis. Stuttgart : Klett-Cotta.

Dewe, B.; Schwarz, M. (2011). Beraten als professionelle Handlung und pädagogisches Phänomen, Hamburg: Verlag Dr. Kovač GmbH.

Galuske, M. (2011). Methoden der Sozialen Arbeit: Eine Einführung. Weinheim: Beltz Juventa Verlag.

Katsarov, J.; Schiersmann, C.; Schmidtpott, S.; Schober, K.; Weber , P. (2014). Professionell beraten:  Qualitätsstandards für die Beratung in Bildung,  Beruf und Beschäftigung. Nationales Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung e.V. (nfb), Forschungsgruppe Beratungsqualität am Institut für Bildungswissenschaft  der Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg.

Oevermann, U. (2009). Die Problematik der Strukturlogik des Arbeitsbündnisses und der Dynamik von Übertragung und Gegenübertragung in einer professionalisierten Praxis von Sozialarbeit. In: R. Becker-Lenz, S. Busse, G. Ehlert, & S. Müller (Hrsg.), Professionalität in der Sozialen Arbeit (2. Aufl.). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Pauls, H.; Reicherts, M. (2013). Allgemeine Basiskompetenzen für sozialtherapeutische Beratung – ein Konzept zur Systematisierung. In: Pauls, H.; Stockmann, P.; Reicherts, M. (Hg.), Beratungskompetenzen für die psychosoziale Fallarbeit (S. 57-78). Freiburg i.Br.: Lambertus-Verlag.

Schwarz, J.; Berghöfer, A.; Brückner, B.; Birker, T.; Stöckigt, B. (2014). Psychosoziale Beratung in einem gemeindepsychiatrischen Zentrum – eine qualitative Studie über die Erfahrungen der Nutzer. Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG.

Sickendiek, U.; Engel, F.; Nestmann, F. (2011). Beratung: Eine Einführung in sozialpädagogische und psychosoziale Beratungsansätze. Weinheim: Beltz Juventa Verlag.

Weinhardt, M. (Hrsg.) (2015). Psychosoziale Beratungskompetenz Pilotstudien aus der Arbeitsstelle für Beratungsforschung. Weinheim und Basel: Beltz Juventa.