Gruppe von Menschen

Menschen sind unterschiedlich – egal ob Teilnehmende oder Lehrende, Bild: Eigene Darstellung

 

Ihr Verhalten als Kursleitung prägt den Umgang im Kurs. Sind es vielleicht gar nicht die Teilnehmenden, die „schwierig“ sind, sondern Sie selbst? Sie finden es absolut inakzeptabel, dass ein Teilnehmer in Ihrem Kurs Kaugummi kaut? Die lustig gemeinten Kommentare einer Teilnehmerin nerven Sie endlos, weil sie von Ihrer Agenda ablenken? Den Teilnehmer, der seit der Vorstellungsrunde nie wieder das Wort ergriffen hat, haben Sie schon abgeschrieben, weil er bestimmt einfach bockig ist? Machen Sie sich klar, dass andere Kursleitungen mit solchen Dingen gegebenenfalls anders umgehen. Und werden Sie sich bewusst, dass Ihre Teilnehmenden nicht wissen können, was Sie persönlich schwierig finden.

Von Ihrer Selbstanalyse hängt auch Ihre Motivation ab. Sie ist Grundbedingung dafür, dass Sie Ihre Teilnehmenden motivieren können. Diese haben sehr gute Antennen dafür, ob die Leitung nur ein Pflichtpensum abspult oder für das Thema des Kurses „brennt“. Wenn Sie in der Routine des Berufsalltags feststecken, arbeiten Sie an Ihrer Selbstmotivation.

 Der Autor Rolf Meier empfiehlt folgende Methoden:

Checkliste Selbstmotivation

  • Beobachten Sie Ihre Lernenden. Hierbei geht es nicht um die Stoffvermittlung, sondern um die sozialen Interaktionen in der Gruppe. So entwickeln Sie Sensibilität für die Menschen in Ihren Kursen. Beobachten Sie auch die Gruppendynamik.
  • Setzen Sie sich Ziele: Arbeiten Sie gegen aufkommende Routine, indem Sie sich für jede Veranstaltung etwas Neues überlegen: eine neue Methode, neue Formen der Visualisierung, neu formulierte Arbeitsaufträge. Wie wirkt das auf die Kursbesucherinnen und -besucher?
  • Denken Sie an das Ende: Den meist erfolgreichen Abschluss eines Kurses. Die Freude über positives Feedback und gelungene Kurseinheiten vor Augen können Ihnen über ein Motivationstief hinweghelfen.
  • Freuen Sie sich auf Gespräche: Sie lernen neue Menschen kennen oder vertiefen die Bekanntschaft mit Ihren Teilnehmenden. Sie nehmen für sich selbst auch viel aus einem Kurs mit.
  • Experimentieren Sie: Damit keine Langeweile aufkommt, wechseln Sie Methoden und Abläufe sowie  Inhalte und Präsentationsformen. Das regt auch bei Ihnen den kreativen Prozess an.
  • Holen Sie sich Unterstützung: Trainer sind meist Einzelkämpfer. Dabei könnten Kolleginnen und Kollegen Ihnen sicher gute Ideen liefern. Versuchen Sie vielleicht auch einmal Teamteaching.

Nicht zuletzt ist Ihr Verständnis von der Rolle der Lehrperson entscheidend für Ihr Verhältnis zu den Teilnehmenden. Sind Sie davon überzeugt, dass nur ein partnerschaftliches Vorgehen aller bei der Veranstaltung zum Lernerfolg führt oder sehen Sie sich eher in der Rolle der Wissensvermittlerin oder  des Wissensvermittlers?


Referenzen

Lahninger, P. (2007). Lebendig, kreativ leiten, präsentieren, moderieren (5. Auflage). Münster: Ökotopia, S. 18.

Meier, R. (2012). Das einzige was stört, sind die Teilnehmer. Offenbach: Gabal.