
Merve Deniz arbeitet als angestellte Dozentin für Internationales Verhandlungstraining bei einem regionalen Bildungsanbieter. Sie ist medienaffin, gehört zwar nicht zur Gruppe der „digital natives,“ nutzt das Internet in den Kursen aber bereits, seitdem sie unterrichtet. Sie hat eine eigene Homepage, auf der sie wertvolle Infos und Links zusammenstellt und ist auch bei diversen Social Bookmarking Tools aktiv. Seit etwa einem Jahr arbeitet sie mit interaktiven Whiteboards und ist mittlerweile begeistert. Doch der Weg dahin war holprig.
„Ich arbeite total gerne mit den interaktiven Whiteboards. Am wichtigsten für meine Kurse ist der direkte Zugang zum Internet, die Möglichkeit, Videos gemeinsam anzuschauen und selbst erstellte Videos hochzuladen – bei mir wird viel mit Rollenspielen und Feedback-Übungen gearbeitet. Ich kann die Teilnehmer aber auch sehr gut in die Arbeit mit der Tafel einbinden, vor allem, seitdem wir Tablets zur Verfügung haben. Damit können Gruppen ihre Arbeitsergebnisse direkt auf die Bildfläche aufspielen - das ist unheimlich inspirierend und motivierend für alle, denn es zeigt noch einmal die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten.
Mittlerweile fühle ich mich sicher im Umgang mit der neuen Präsentationsform des Whiteboards. Zunächst hatte ich große Sorge, mir vor der Kursgruppe eine Blöße zu geben, weil etwas nicht klappt. Die Herausforderung ist ja, dass es kaum Möglichkeiten gibt, zu Hause zu üben oder „heimlich“ vor Ort etwas auszuprobieren, weil die Räume ständig besetzt sind. Das hätte bei der Umstellung besser berücksichtigt werden sollen. Bei uns wurde von der pädagogischen Leitung vor etwa einem Jahr beschlossen, die herkömmlichen Whiteboards durch interaktive Tafeln zu ersetzen, was dann übereilt und unüberlegt in die Tat umgesetzt wurde. Ich glaube, es war niemandem bewusst, dass wir nun neue Kursmaterialien und digitale Vorlagen erstellen müssen. Für viele von uns war das eine enorme Herausforderung, zumal die Unterschiede in der Medienkompetenz im Kollegium recht groß sind: Einige hatten vorher noch nie eine Präsentation erstellt, geschweige denn einen Beamer benutzt. In manchen Kursen ist das auch einfach nicht erforderlich. Allein der neue „Tafelanschrieb“ auf einer Touch-Oberfläche will geübt sein. Nicht zuletzt müssen wir ja auch die Kursmitglieder überzeugen, selbst mal an der Tafel aktiv zu werden – und das ist sehr schwierig, wenn wir selbst gehemmt sind.
Was die Materialien betrifft, so habe ich die Gelegenheit zum Anlass genommen, ganz neue Visualisierungen für Inhalte und Aufgaben zu wagen. Ich nutze jetzt Learning Apps und H5P. Beide sind sehr nutzerfreundlich und auch einfache Vorlagen machen eine Menge her. So kann ich Schwung in den Unterricht bringen, insbesondere, wenn die Inhalte mal sehr theoretisch sind. Im Kollegium haben wir inzwischen eine Arbeitsgruppe gegründet, in der wir uns gegenseitig fortbilden, neue Kniffe und Nutzungsmöglichkeiten der Tafel erklären und uns gegenseitig Tipps für die Visualisierung geben. Das hilft mir eigentlich am meisten.“