In meinem Seminar zum Thema „Professionelles Texten für Social Media und Webseiten“ habe ich in diesem Jahr die Transferstärke-Methode angewendet. Anfangs war ich etwas skeptisch bezüglich der Durchführung und dem Nutzen dieser Methode, doch nun ist mir bewusst, wie hilfreich sie für die Seminarplanung sein kann. Viele Unternehmen und Bildungsanbieter lassen die Teilnehmenden im Anschluss an die Weiterbildung sogenannte Happiness-Sheets ausfüllen, in denen sie aufgefordert werden, Fragen bezüglich ihrer Zufriedenheit mit der Seminarleitung, den Inhalten usw. zu beantworten. Diese geben jedoch wenig Aufschluss über ihren tatsächlichen Lern- und Anwendungserfolg und geben ihnen auch keine wirkliche Hilfestellung für die Anwendungsphase an die Hand.
Durch die Transferstärke-Methode konnte ich mir ganz anders als sonst bereits im Vorfeld ein Bild von den spezifischen Belangen der Lerngruppe machen. Die Methode wurde von dem Diplom-Psychologen und Professor für Training und Coaching Prof. Dr. Axel Koch erfunden. Sie leitet sich vom Transferstärke-Modell ab, das mithilfe von 2.500 Probanden und 18 Modellen und Ansätzen sowie entsprechenden Forschungsbefunden entwickelt wurde.
Jeder Lernende bringt Stärken und Risiken für den Lerntransfer mit. Mir vorab ein Bild davon zu machen, welche Themen ein transferhinderliches Risiko sowohl für den Einzelnen als auch für die Gruppe darstellen können, hilft mir als Lehrperson, mich auf diese einzustellen. Wie Prof. Dr. Koch (2017, S. 16-17) in einem Artikel zu der Methode erklärt, beschreibt der Begriff Transferstärke dabei „die persönliche Kompetenz, Lern- und Veränderungsimpulse aus Fort- und Weiterbildungen selbstverantwortlich, erfolgreich und nachhaltig in der Praxis umzusetzen“. Die Transferstärke geht über die Transfermotivation – also das Wollen – hinaus und bereitet den Weg zum Können.
Wenn ich normalerweise ein Seminar plane, weiß ich recht wenig über meine Kursgruppe. Oft ist es sehr schwer, vorab persönlich mit den Teilnehmenden in Kontakt zu treten und auch ein Gespräch mit der Führungskraft des Unternehmens zu führen gestaltet sich nicht immer so einfach, wie ich es mir wünsche. Durch die Transferstärke-Methode konnte ich jedoch vor Seminarbeginn die Transferstärke der Teilnehmenden anhand einer Analyse messen und meine Seminarplanung an den Ergebnissen ausrichten. Wie bin ich dabei vorgegangen?
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