Lernziel-Taxonomien
Um in der Lehre vom Einfachen zum Schwierigen, vom Überschaubaren zum Komplexen zu gelangen, müssen Lehrende Lernziele für sich und für ihre Lernenden auch nach dem Grad ihrer Schwierigkeit einordnen können. Wenn Lehrpersonen sich bei der Formulierung von Lernzielen oder Lernergebnissen an sogenannten Taxonomien orientieren, erleichtert es ihnen, Angaben zum Schwierigkeitsgrad von Lerninhalten zu machen, denn diese Taxonomien helfen, die Verschiedenartigkeit von Lernzielen nach logischen Kriterien hierarchisch zu gliedern.
Bei der Vorbereitung einer Lehreinheit ist es wichtig, genau einordnen zu können, auf welchem Niveau die zu verfolgenden Lernziele verortet sind und daran anlehnend den Schwierigkeitsgrad von Inhalten und Aufgaben zu bestimmen.
Wozu dient diese Ordnung?
In den 1950er-Jahren wurde vom US-amerikanischen Psychologieprofessor Benjamin Bloom die so genannte Lernziel-Taxonomie entwickelt. Der Begriff Taxonomie kommt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus táxis – Ordnung - und νόμος nómos – Gesetz. Die so genannte Lernziel-Taxonomie ist ein Klassifikationsschema, das mehrere Stufen bereithält, auf denen sich Lernstufen auf Niveaus von niedrig bis hoch einordnen lassen.
Die Taxonomie-Stufen bauen jeweils aufeinander auf und beschreiben Handlungskompetenzen, die erreicht worden sind oder erreicht werden sollen. Sie reichen von Erinnern (von Wissen/Fakten zu einer Situation) bzw. Imitieren (von Abläufen) auf der untersten Stufe bis zum Beurteilen (einer Situation) bzw. intuitiven Anwendung von Abläufen auf der höchsten. Um zur jeweils nächsten Stufe zu gelangen wird vorausgesetzt, dass die unteren Stufen erreicht wurden.
Kognitive, affektive und psychomotorische Stufenmodelle
Bloom entwickelte eine sechsstufige Skala ursprünglich nur für den kognitiven Bereich. Später erweiterten die Erziehungspsychologen Krathwohl und Anderson (2001) diese um die affektive sowie die psychomotorische Dimension. Die Modelle für diese beiden Dimensionen sind fünfstufig.
Neben der Ordnung der Lernziele im kognitiven Bereich (Kopf) gibt es weitere Klassifikationsschemata für die psychomotorische (Hand) und affektive Dimension (Herz). Im psychomotorischen Bereich geht es um die Weiterentwicklung von Bewegungsabläufen. Im affektiven Bereich stehen der Umgang mit inneren Antrieben und Gefühlen sowie die Veränderung von Einstellungen, Interessen und Werten im Vordergrund.
Schieben Sie den Regler unter der folgenden Grafik nach rechts, um sich die Stufen der drei Lernziel-Kategorien - kognitiv, affektiv und psychomotorisch - genauer anzuschauen (vgl. Glameyer, Meyer-Junker).
Wie sieht das in der Praxis aus?