Lernziele sind eng mit Lerninhalten verknüpft und beschreiben Handlungen, die die erworbene Kompetenz zeigen. Definieren Sie sichtbare Verhaltensweisen zur Überprüfung der Kompetenz: In einem Italienischkurs sollten Teilnehmende Smalltalk im beruflichen Umfeld führen können, z. B. mit einem Gast einer Delegation. In einem Excel-Kurs sollen sie eigenständig mit dem S-Verweis Datensätze verschiedener Länder abgleichen.

Dimensionen von Lernzielen

Überall dort, wo sich Lernen ereignet, gibt es Lernziele. Denn Lernziele beziehen sich auf Fertigkeiten und kommen in jedem Bereich vor: bei der Entwicklung intellektueller, emotionaler oder handwerklicher Kompetenzen. Daher wird in diesem Zusammenhang auch von einer kognitiven, affektiven und psychomotorischen Dimension gesprochen – kurz: Kopf, Herz und Hand. Diese Kategorien von Lernzielen werden in der Wissenschaft auch als Lernziel-Dimensionen bezeichnet und gehen auf den Schweizer Pädagogen Pestalozzi (1746-1827) zurück.

Die drei Dimensionen haben einen beschreibenden Charakter und sind insbesondere im Hinblick auf die Formulierung von feinen Lehrzielen wichtig. Denn die Feinziele beschreiben auch das gewünschtes Endverhalten bei den Lernenden, also deren (weiter)entwickelte Kompetenz: Was können Lernende jetzt, was sie vorher noch nicht konnten?

Eine Ordnung nach Dimensionen soll Lehrpersonen dabei helfen, diese Kompetenzentwicklung besser in Worte fassen und den Kursteilnehmenden vermitteln zu können. Sie dienen Lehrpersonen außerdem als Orientierung, ihre Lehr-Lernarrangements entsprechend handlungsorientiert  aufzubereiten und dadurch ganzheitliches Lernen zu ermöglichen.  Damit  Teilnehmende motiviert  lernen und möglichst nachhaltige Lernerfolge erzielen, braucht es  Lernprozesse, bei denen Erfahren, Ausprobieren und Reflektieren im Zentrum stehen.

 

Kopf - Kognitive Dimension 

Kognitive Lernziele betreffen Denken, Wissen, Problemlösen, Kenntnisse, intellektuelle Fertigkeiten und Einsichten. Sie werden im Kopf erarbeitet. Beispiele für Handlungskompetenzen:

  • Eigenständig mehrere Tabellen mittels S-Verweis abgleichen
  • Ein Hygienekonzept für das berufliche Umfeld erarbeiten
  • An Fachdiskussionen im eigenen Spezialgebiet auf Italienisch teilnehmen
  • Die SMART-Kriterien bei der Zielsetzung eigenständig anwenden

Herz - Affektive Dimension

Affektive Lernziele betreffen Gefühle, Einstellungen und Werte. Sie werden durch Reflexion, Austausch und praktische Anwendung geübt. Auch das Erleben und Bewerten von Bewegung gehört dazu. Affektive Lernziele sind oft in Erziehung, politischer Bildung und Sozialkompetenzen wichtig. Beispiele für Handlungskompetenzen:

  • von der Nützlichkeit der Funktion "S-Verweis" überzeugt sein
  • eine positive Einstellung gegenüber der Einführung eines Hygienekonzepts gewinnen
  • die eigenen Gefühle gegenüber Spinnen beschreiben können
  • in einer Diskussion die Perspektive des Gegenübers einnehmen
  • die eigene innere Haltung einordnen  können

Hand - Psychomotorische Dimension

Psychomotorische Lernziele betreffen das praktische Können und Handeln, sie werden mit den Händen geübt. Typischerweise werden sie bei praktischen Lehrabschlussprüfungen überprüft und erfordern oft Werkzeuge und Material. Dies umfasst auch den bewussten Einsatz von Körpersprache, z. B. bei der Argumentation oder im Verkaufstraining. Beispiele für psychomotorische Lernziele: 

  • die Tastatur und Maus des Computers sicher handhaben können
  • ein defektes Stromkabel ersetzen innerhalb von 15 Minuten, so dass die Stromversorgung einwandfrei funktioniert
  • eine Mund-Nasen-Maske korrekt aufsetzen und abnehmen können
  • die Methode Aktives Zuhören  gezielt einsetzen
  • nach einem Delfinsprung drei Meter mit Kraulbeinschlag tauchen können
  • einen vierseitigen Text mit mindestens 120 Anschlägen pro Minute und maximal 3 Fehlern pro Seite tippen können

Ein Lernziel - mehrere Dimensionen

 Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass Kompetenzen nicht nur ausschließlich einer dieser Dimensionen zugeordnet werden, sondern alle drei Dimensionen vereinen können. Am Beispiel    „Teamgespräche leiten“ verdeutlicht die folgende Ziele-Inhalte-Matrix anschaulich, wie sich die Kursinhalte an den entsprechenden Zielen ausrichten und allen drei Dimensionen (Kopf, Herz und Hand) zugeordnet werden können:

Beispiel: Lernziele mit Kopf, Herz und Hand

Ziele-Inhalte-Matrix. Screenshot nicht unter freier Lizenz. Quelle: Methoden-Kartothek