Der Raum, in dem eine Weiterbildung stattfindet, versetzt die Teilnehmenden in eine bestimmte Stimmung. Wichtig dabei ist, dass Menschen, die einen Raum betreten, und die Atmosphäre in diesem Raum miteinander verflochten sind und sich gegenseitig beeinflussen. Eindeutig bestimmt werden kann jedoch nur die Stimmung, die der Raum an den Teilnehmenden abgibt. Diese kann zum Beispiel erfrischend, belebend, verwirrend, bedrückend oder ermüdend sein.

Insofern sollte sich die Gestaltung eines Lernraumes daran orientieren, welche Stimmung erzeugt werden soll. Damit kann viel zu einem guten Lernklima beigetragen werden, ob die Lernenden diese Stimmung jedoch tatsächlich aufnehmen, hängt auch von den Lernenden selber ab.

Die Lernraumgestaltung sagt viel über das Selbstverständnis von Lernen aus – sowohl über das Selbstverständnis der Einrichtung, in der die Weiterbildung stattfindet, aber auch über das des Lehrenden selbst. Denn je nachdem, wie ein Raum gestaltet ist, kann er unterschiedliche Lernformen ermöglichen oder auch behindern.
 

Die vier Ebenen der Lernortgestaltung

Lernen im Weiterbildungskontext bezieht sich im Wesentlichen auf vier Ebenen der Lernortgestaltung:

 

Video: Eigene Darstellung, CC BY-NC-ND, CC BY-NC-SA 4.0 DE

 

Nicht auf allen Ebenen haben Lehrende gleich viel Einflussmöglichkeit, aber sich bewusst zu machen, welche Umgebungs-Ebenen das Lernen beeinflussen, hilft dabei, den Blick auf die Lernenden zu richten und Möglichkeiten zum Nutzen und Verändern des Raums wahrzunehmen. 

 

Fragen für die individuelle Lernraumgestaltung

Um den Raum für die eigene Weiterbildung möglichst lernförderlich zu gestalten, ist es hilfreich, Klarheit über die folgenden Fragen zu haben:

  • Mit welchen Lernformen möchte ich in meiner Weiterbildung arbeiten und welche räumlichen Gegebenheiten brauche ich dafür?
  • In welchem Maß lässt sich mein Lernraum für meine Anforderungen umgestalten?
  • Wie lassen sich die räumlichen Rahmenbedingungen zum Beispiel für die Kleingruppenarbeit und den Gesprächskreis verbessern?
  • Wo lassen sich Lern- und Arbeitsmaterialien im Raum lagern?
  • Wie lassen sich die Arbeitsflächen für Lerngruppen vergrößern, ohne dass die Bewegungsflächen im Raum vermindert werden?
  • Welche weiteren Ideen habe ich, um den Raum lernförderlicher zu gestalten?
  • Gibt es Bedarf und die Möglichkeit, mit Kollegen / der Einrichtung über Gestaltungsfragen zu sprechen?

Für viele Lehrende ist es zunächst fremd, sich so intensiv mit der Lernumgebung auseinander zu setzen, sie wird oft einfach als gegeben angesehen. Aber auch, wenn es tatsächlich nur wenige Gestaltungsspielräume gibt, kann eine aktive Auseinandersetzung mit der Lernumgebung und schon kleine Veränderungen viel bewirken.


Referenzen

Rummler, K. (Hrsg.) (2014). Lernräume gestalten – Bildungskontexte vielfältig denken. Münster: Waxmann.

Müller, A. (2013). Die Schule schwänzt das Lernen. Bern: hep.