Das Seminar nähert sich dem Ende, die Teilnehmenden stehen kurz davor, zurück in ihren Berufsalltag zu kehren. Was ist in dieser Phase zu berücksichtigen? Was kann die Kursleitung tun, um den Transfer zu sichern und warum ist dies so wichtig?
Der Abschlussphase einer transferorientierten Trainingsmaßnahme kommt eine besondere Bedeutung zu, denn hier bekommen die Teilnehmenden noch mal die Chance zu klären, was sie konkret umsetzen möchten, bevor sie zurück an ihren Arbeitsplatz kehren. Der Fokus sollte also nun auf die Umsetzung der Transfermaßnahme gerichtet werden: Wie soll der Transfer in der Alltagssituation erfolgen und welche Anwendungsmöglichkeiten bieten sich an, um das Gelernte möglichst zeitnah umzusetzen?
Um die Umsetzung am Arbeitsplatz sicherzustellen, empfiehlt es sich, noch mal die Transferziele zu untersuchen. Eventuell hat sich im Laufe des Seminars die Sicht der Teilnehmenden auf den Transfer geändert und Umsetzungsmöglichkeiten werden nun aus einem neuen Blickwinkel betrachtet. Die Ziele können gegebenenfalls neu definiert und angepasst werden. Auch ein schriftlich vorbereiteter Auftrag empfiehlt sich der Erwachsenenbildnerin Ruth Meyer Junker zufolge für die Nachbereitung. Ebenso bietet es sich, wie Meyer Junker erklärt, an, die gemachten Erfahrungen noch mal zu reflektieren und sich in der Lerngruppe darüber auszutauschen sowie gemeinsam die Umsetzung des Transferprojekts zu planen, denn die Gruppe kann als Ressource für gute Tipps genutzt werden. Und auch hier empfiehlt es sich wieder, nach möglichen Transferhindernissen Ausschau zu halten und diesen vorzubeugen.
Darüber hinaus sollte es in der Abschlussphase weiterhin das Ziel sein, die persönlichen Stärken der Teilnehmenden zu aktivieren, ihre Motivation zu steigern und ihnen ihre Eigenverantwortung bewusst zu machen. Im Folgenden möchten wir Ihnen zwei Methoden für die Abschlussphase vorstellen.
Bei dieser Methode (nach Mühleisen, 2010, S. 214) geht es darum, den Transfer in regelmäßigen Abständen in Kleingruppen zu bearbeiten, mit dem Ziel, die Eigenverantwortung zu stärken und die Motivation durch die gegenseitige Unterstützung zu fördern. Es empfiehlt sich ein Zeitrahmen von 30-60 Minuten.
Am Ende des Seminars tauschen die Gruppen sich über den möglichen Transfer aus. Für die Gruppenbildung können sich beispielsweise Teilnehmende zusammenfinden, die sich auch nach dem Seminar noch gegenseitig unterstützen können oder aber Teilnehmende, die sich nicht kennen und sich auf diese Weise neue Impulse geben können.
Aktivierende Fragen können zum Bespiel sein: Was lässt sich in der Praxis umsetzen? Was verändert sich dadurch für mich? Welche Schwierigkeiten können auftauchen und wie kann ich damit umgehen? Es können auch Einwände zum Seminarablauf besprochen sowie Verbesserungsvorschläge erarbeitet werden.
Anschließend werden die Transferideen, Einwände und Verbesserungsvorschläge der Gruppen im Plenum besprochen.
Sie können sich im Folgenden die Vorgehensweise bei dieser Methode anschauen, indem Sie den Regler unter dem Bild verschieben.