Wo finde ich Migrantenorganisationen und migrantische Netzwerke?
Nach der generellen Entscheidung in einem Projekt oder Arbeitszusammenhang mit einer migrantischen Organisation zu kooperieren, folgt dann die Auswahl. Hier ist es oft nicht einfach, Partner zu finden. Dabei ist die passgenaue Auswahl sehr wichtig für den Erfolg der Kooperation. Fragen nach der Art der Zielgruppe, der Auswahl der Muttersprache(n) und der Thematik sind entscheidend für die Wahl.
Nachdem die Auswahl konkretisiert wurde, sollte dann die Kontaktaufnahme erfolgen. Hierbei ist es nicht immer gegeben, dass die gewählten Organisationen über E-Mail oder Telefon jederzeit erreichbar sind. Eine telefonische Kontaktaufnahme vorab ist empfehlenswert. Da einige der Funktionsträger die Position ehrenamtlich ausüben, sollte die Kontaktaufnahme auch mehrfach versucht werden.
Warum sollte die Migrantenorganisation mit mir zusammenarbeiten?
Bei Kooperationen sind Win-Win-Situationen gefragt. Auch Migrantinnen- und Migrantenorganisationen fragen sich nach dem Mehrwert einer möglichen Kooperation. Hier zählt mehr und mehr auch eine finanzielle Beteiligung. Über viele Jahre, teilweise Jahrzehnte, sind Migrantinnen- und Migrantenorganisationen immer wieder Kooperationen eingegangen, bei denen die positiven Aspekte für sie zu wenig wirksam waren.
Häufig fühlten sich die Migrantinnen- und Migrantenorganisationen zu wenig geachtet. Immer noch erhalten fast ausschließlich Organisationen der Mehrheitsgesellschaft Projektgelder und haben damit Einfluss auf bestehende Initiativen und Aktionen.
Interessant könnte es für migrantische Organisationen auch sein, über die Kooperation mit Ihnen und dem Projekt hinaus in bisher unbekannte Netzwerke eingeführt zu werden. Die Kooperationspartner könnten sich gegenseitig ihren Netzwerkpartnern vorstellen und eine weitergehende zukünftige Kooperation und Vernetzung anstoßen.
Wie soll die Kooperation gestaltet werden?
Am Anfang steht die Wertschätzung. Migrantinnen- und Migrantenorganisationen engagieren sich schon lange – bekommen häufig kein Geld dafür und dennoch wird dieses Engagement von der Gesellschaft wenig wahrgenommen. Beginnen Sie selber mit Interesse, was die Organisationen bereits alles anbieten. Informieren Sie sich und fragen Sie nach.
Gemeinsame Ziele sind der Motor der Kooperation. Die Zieldefinition sollte am Anfang stehen und beide Partner sollten die Ziele auch gemeinsam formulieren. Danach sollte deutlich werden, wer welche Aufgaben übernimmt und auch durchführen kann. Meiner Erfahrung nach ist der Wunsch und die Bereitschaft, eine Aufgabe zu übernehmen, groß, allerdings kann die Komplexität häufig aufgrund mangelnder Erfahrungen mit Projektförderungen seitens der Migrantinnen- und Migrantenorganisationen selten realistisch eingeschätzt werden. Eine genaue Beschreibung ist vonnöten, um Frustration zu vermeiden. Insbesondere sollte zu Beginn bereits festgelegt werden, welche Dokumentationspflichten in welcher Art und zu welchem Zeitpunkt erforderlich sind. Scheinbare Selbstverständlichkeiten sind nur für diejenigen selbstverständlich, die sie bereits kennen und stetig anwenden (z. B. Rechnungen mit Steuernummer).