Ahmad H., 20 Jahre, Herkunftsland Irak, wendet sich an seine ehrenamtliche Betreuerin mit der Bitte, bei der Jobsuche behilflich zu sein.
Nach seinem Integrationskurs mit dem Abschluss B1 wurde er vom Jobcenter in eine Maßnahme vermittelt, die ihn auf eine Ausbildung vorbereiten sollte. Nach vier Wochen hat er die Maßnahme abgebrochen. Er wollte schnell Geld verdienen, um die Schulden, die die Familie für seine Flucht auf sich genommen hat, begleichen zu können. Seine Eltern und vier Geschwister, die noch im Irak leben, bedrängten ihn, Geld zu schicken.
Die Zeit für eine Ausbildung schien ihm zu lang, die Ausbildungsvergütung zu gering, um den Erwartungen der Familie gerecht zu werden. Mehrere Versuche, einen Job zu finden, scheiterten. Er absolvierte mehrere Praktika in der Hoffnung, darüber eine Anstellung zu bekommen.
Ahmad hatte der ehrenamtlichen Betreuerin von der Maßnahme erzählt und sie fragte ihn, ob er dem Träger mitgeteilt hat, dass er nicht weiter teilnehmen will. Das war nicht erfolgt.
Den Namen des Trägers wusste Ahmad nicht, nur den Namen der Lehrerin.
Im Integrationskurs hatte Ahmad ein Begleitheft bekommen und die persönlichen Daten und seine Kontaktpersonen eingetragen. Auch die Teilnahme am Integrationskurs und an der Maßnahme sind dokumentiert.
So konnte die ehrenamtliche Betreuerin mit Ahmads Einwilligung Kontakt zu dem Maßnahmeträger aufnehmen und vereinbarte ein gemeinsames Beratungsgespräch. Bei diesem Gespräch wurde Ahmad auf die Folgen der Nichteinhaltung der Eingliederungsvereinbarung hingewiesen.
Ahmad hatte die Eingliederungsvereinbarung zwar unterschrieben, aber letztlich die Verbindlichkeit nicht erfasst. Im Beratungsgespräch wurde mit Ahmad besprochen, dass er langfristig mit einer Ausbildung bessere Aussichten hat, einen gut bezahlten Job zu finden. Er konnte davon überzeugt werden, dass es für ihn und letztlich auch für seine Familie besser ist, wenn er die Maßnahme wieder besucht und anschließend eine Ausbildung absolviert.
Der im Begleitheft genannte Sachbearbeiter beim Jobcenter wurde vom Maßnahmeträger kontaktiert und über das Beratungsgespräch informiert. So konnten die drohenden Leistungskürzungen für Ahmad abgewendet werden.
Ahmad hat inzwischen seine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker begonnen und ist glücklich, sich für diesen Weg entschieden zu haben.
Durch das Begleitheft konnte Ahmad seine Kontakte und Aktivitäten vorweisen, es ermöglichte eine schnelle Kontaktaufnahme zu den relevanten Personen und eine Vernetzung der Akteure zur zielgerichteten Unterstützung bei der beruflichen Integration.