In sich hineinhorchen, der eigenen Haltung bewusst werden, Handlungsvorlieben identifizieren – dies alles hilft, ein klares Bild von der eigenen Rolle in der Lernbegleitung zu bekommen. Versuchen Sie sich hier an einer Selbstreflexion.
Die Selbstreflexion gilt als Schlüsselkompetenz innerhalb der Lernbegleitung. Da sich in der Lernbegleitung vielfältige unvorhersehbare Situationen ergeben können, auf die man als Lehrperson ganz unterschiedlich reagieren kann, ist es eine große Hilfe, seine eigene Rolle kursbegleitend zu reflektieren.
Checkliste zur Selbsteinschätzung in Bezug auf die Lernbegleitung
Die folgende Checkliste in Anlehnung an Arnold (o.J. S.12) zeigt, welche Aspekte bei der Lernbegleitung mit Fokus auf die lernprozessvorbereitende und lernprozessnachbereitende Beratung von Teilnehmenden wichtig sind.
Begleiten
- sich mit den Lernenden über den „Auftrag zur Problemlösung“ verständigen und „Veränderungsziele“ gemeinsam mit diesen vereinbaren können
- die Sichtweisen der Lernenden verstehen und ihre Veränderungsfähigkeiten beurteilen können
- Lernenden auf sie zugeschnittene Anregungen und Empfehlungen überzeugend, jedoch mit der nötigen Distanz vorschlagen können
Ermuntern
- die Motivation „für das Veränderungs- bzw. Lernanliegen“ sowie das Selbstvertrauen der Lernenden in ihre eigenen Lösungskompetenzen und Ressourcen kräftigen können
- Lösungsansätze angemessen und wirksam begleiten können
- auch negatives Feedback konstruktiv formulieren
Respektieren
- wertschätzend kommunizieren und Positives hervorheben können
- Lernenden in der computergestützten Kommunikation (mündlich, schriftlich und nonverbal) auf Augenhöhe begegnen
- die Vorerfahrungen der Lernenden berücksichtigen und diese integrieren, wenn neue Wege beschritten werden
Lernbegleitung legt besonderen Wert auf das „Abholen“ und „Ausstatten“ der Teilnehmenden, sodass sie eigenständig lernen können. Das setzt voraus, dass Lehrende die Teilnehmenden tatsächlich dorthin begleiten können. Einen Blick auf die Einstellung gegenüber den didaktischen Prinzipien und den daraus resultierenden Vorgehensweisen zu werfen, bildet die Grundlage für ein Erkennen und Weiterentwickeln der eigenen Ressourcen als Lehrende.
Referenzen
Arnold, R. (o.J.). Bringt Ermöglichungsdidaktik tatsächlich den erwünschten Erfolg? In: BFS Jahresbericht 2012/2013. S. 6-15.
Schüßler, I. (2012). Ermöglichungsdidaktik – Grundlagen und zentrale didaktische Prinzipien. In W. Gieseke, E. Nuissl & I. Schüßler (Hrsg.), Reflexionen zur Selbstbildung. Festschrift für Rolf Arnold (1. Aufl., S. 131-151). Bielefeld: Bertelsmann.