Was lässt sich aus der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan (2006) für die Umsetzung von digitalen Lernangeboten lernen, damit sie von Kursteilnehmenden als motivierend erlebt werden?
Nach der Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan 2006) motiviert es Lernende, wenn sie sich wirksam und kompetent fühlen, sich verbunden und interagierend erleben können und das Gefühl haben, ihre Handlungen selbstbestimmt steuern zu können.
Im Folgenden lesen Sie, wie eine Trainerin die Theorie in ihren Online-Kursen umsetzt.
Kompetenzerleben
Positives Feedback und erlebte Erfolge stärken das Selbstvertrauen der Lernenden und fördern das Gefühl von Kompetenz (vgl. Deci & Ryan, 2006). Integrieren Sie daher systematisches Feedback entlang klarer Kriterien zu Arbeitsergebnissen oder individuellem Lernfortschritt. Hierfür können sich unterschiedliche Funktionen digitaler Lernplattformen einsetzen lassen, wie Self-Assessments, Peer-Feedback in Blogs oder Foren oder Feedback durch Lehrende oder Tutorinnen und Tutoren.
- Self-Assessment des eigenen Wissensstands
- Feedback durch andere Studierende (Peer-Feedback zu Ergebnissen, Peer-Review als Teil einer Aufgabe, Kommentare in Teilnehmenden-Blogs oder Foren)
- Feedback durch Lehrende oder tutorielle Beratung
Feedback kann schriftlich, als Audio oder Video, asynchron oder synchron, nicht-öffentlich oder öffentlich realisiert werden.
Auch eine unübersichtlich aufgebaute Lernplattform kann in virtuellen Kursen überfordernd sein und dadurch das Kompetenzerleben verringern und demotivieren. Hilfreich kann es deshalb sein, wenn zum Beispiel Inhalte und Materialien erst freigeben werden, wenn diese benötigt werden, oder Checklisten bereitzustellen, die Transparenz über den Kursverlauf herstellen (vgl. Prenzel, 1997).
Soziale Eingebundenheit
In virtuellen Lehrveranstaltungen kann es herausfordernd sein, ein Gefühl der sozialen Verbundenheit zu schaffen. Dennoch bieten digitale Einstellungen Möglichkeiten, die Interaktion zwischen Lernenden und Lehrenden sowie unter den Lernenden zu fördern. Je nach Setting (synchron oder asynchron) können folgende Maßnahmen zum Einsatz kommen (nach Lehre virtuell, 2022):
- Ein persönliches Willkommensvideo zum Start mit wichtigen Informationen zum Kurs,
- regelmäßiges Engagement in Forendiskussionen,
- Gruppenarbeiten, Diskussionen oder Peer-Feedback oder
- kurze Vorstellungsrunden zu Beginn.
Autonomie
Unter Autonomie ist das Bedürfnis nach Kontrolle über den eigenen Lernprozess und der Wunsch, eigene Entscheidungen treffen zu können, gemeint. Ermutigen Sie Ihre Teilnehmenden, selbstständig zu handeln und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, indem Sie nicht zu detaillierte Vorgaben machen. Das kann bedeuten (nach Lehre virtuell, 2022):
- mehrere alternative Formate zur Realisierung von Aufgaben oder Arbeitsaufträgen zur Wahl stellen (Präsentation, Poster, Podcasting, Text o.ä.) oder
- die Reihenfolge der zu bearbeitende Aufgaben freistellen.