Konflikte und Störungen können die Lernsituation stark beeinflussen – auch in digitalen Settings.  Wie Sie  Ihr Verhalten in der Dynamik von Konflikten situativ anpassen können, lernen Sie in dieser Einheit. 
„Fair ausgetragene Konflikte sind [...] ein gelungenes Modell für konstruktive Zusammenarbeit. Sie laden zu kooperativem Verhalten ein und geben jene Verhaltenssicherheit, die Teilnehmende für das Lernen brauchen.“

(Szepansky, 2010, S. 71)

Durch einen aktiven Umgang mit Konflikten profitieren Lernende und Lehrende also gleichermaßen. Doch wie gelangt man zu dieser konstruktiven Zusammenarbeit und erkennt, in welcher Phase man sich im Konflikt befindet? Und wie funktioniert das insbesondere in digitalen oder digital-unterstützten Lehr-Lernsettings?

 

Konfliktstufen

 Für den Umgang mit Konflikten ist immer auch die Frage bedeutsam, wo wir uns gerade in einem Konflikt befinden, denn ein Konflikt verläuft in der Regel in Stufen. „Nicht immer kommt es zum großen Streit oder zur großen Eskalation“ (EFAS, 2018, S. 5). Der österreichische Ökonom, Organisationsberater und Konfliktforscher Friedrich Glasl unterscheidet in seinem Konfliktmodell neun Stufen, die jeweils typische Anzeichen und Eigenschaften haben (vgl. ebenda).

Konflikte können also verschiedene Stufen erreichen. Diese Stufen lassen sich den Ebenen „win-win“, „win-lose“ und „lose-lose“ zuordnen.

  1. win-win:  Es ist noch alles offen.
  2. win-lose:  Ab hier Gewinner und Verlierer.
  3. lose-lose:  Ab hier nur noch Verlierer.

Vor allem die Stufen der Ebene „lose-lose" mögen sich sehr hart anhören und treten in den meisten Konfliktfällen glücklicherweise nicht ein. Dennoch gibt es sie und es ist wichtig, sie zu (er)kennen. 

Die folgende interaktive Infografik hilft Ihnen die Stufen kennenzulernen. Sie erfahren außerdem in jeder Stufe, was diese im Beispiel von zwei Teilnehmern eines Coding-Bootcamps jeweils bedeutet.  Zudem erhalten Sie in manchen Stufen  Hinweise, wie Sie in solchen Situationen eingreifen könnten. 

Wählen Sie dazu die hellgrünen Kreise an, die sich nacheinander freischalten. Wenn Sie sich die jeweilige Stufe angesehen haben, färbt sich der Punkt dunkelgrün und Sie können die nächste Station anwählen und die nächste Konfliktstufe erkunden. 


Referenzen

Glasl, F. (1980). Konfliktmanagement. Diagnose und Behandlung von Konflikten in Organisationen. Bern/Stuttgart: Haupt. 

Szepansky, W. P. (2010). Souverän Seminare leiten. Bielefeld: Bertelsmann.