Im Zentrum dieser Definition stehen die etwa gleich starken Tendenzen, deren Realisierung nicht zeitgleich möglich ist. Aber was heißt das konkret? Was sind diese Tendenzen und wo prallen sie aufeinander? Ein Blick in die Praxis zeigt:
Nicht alle Konflikte gleichen sich und haben ähnliche Auslöser. Manche Konflikte treten zwischen Menschen auf, wieder andere sind als innere Konflikte zu bezeichnen und drittens gibt es Konflikte von „struktureller“ Natur” (EFAS, 2018, S.6). In digitalen Lernsettings sind vor allem soziale und strukturelle Konflikte von besonderer Bedeutung.
Im Folgenden können Sie sich drei Karten zu den verschiedenen Konfliktarten anschauen. Wenden Sie die Karten, um die Rückseite zu sehen.
Konfliktarten
Die Einteilung in soziale, innere und strukturelle Konflikte ist jedoch nicht die einzige Aufschlüsselung von Konfliktarten. Im Folgenden können Sie sich zudem noch mit den Konflikttypen auseinandersetzen. Hier wird vor allem der Konfliktgegenstand zur Definition der Konfliktart genutzt. Es ist wichtig zu wissen, dass Konflikte in vielen Fällen nicht eindeutig einem bestimmten Konfliktgegenstand zugeordnet werden können, sondern aus einer Kombination verschiedener Arten von Konflikten bestehen können.
Die nachfolgende interaktive Grafik zeigt die unterschiedlichen Konflikttypen auf.
Bewegen Sie den Regler nach rechts, um sich anzeigen zu lassen, wie sich diese mit Unterstützung der Kursleitung auflösen lassen.
Entstehung von Konflikten in digitalen Settings und bei medienvermittelter Kommunikation
Gerade eine medienvermittelte Kommunikation, wie sie in digitalen Lernsettings praktiziert wird, birgt zusätzliche Konfliktpotenziale. Kommunikation findet über Videokonferenzen, Chats oder Foren statt. Bei diesen Medien fallen jeweils bestimmte Parameter weg: Gestik, Mimik oder die körperliche Präsenz insgesamt. Stattdessen wird teilweise über Emojis oder auf reiner Textbasis kommuniziert.
Deshalb ist in Kommunikationskonflikten, besonders in Online-Lernsituationen, eine konstruktive und deeskalierende Kommunikation wichtig. Dazu gehört das Klären von Positionen, Funktionen und Absichten der Beteiligten sowie von Inhalten, Formen und Interessen in der Kommunikation. Unklarheiten und Missverständnisse sollten sofort gelöst werden, um Eskalation zu verhindern.
Bei bereits eskalierten Konflikten kann Deeskalation durch das Klären von Zielen, empathischen Beziehungen und gemeinsamen Werten in der Kommunikation erreicht werden (Arnold, Kilian, Thillosen, Zimmer, 2018, S. 270).
In Webinaren beispielsweise gibt es spezielle Rahmenbedingungen, die nicht für alle Teilnehmenden einfach zu bewältigen sind. Aber auch Lernplattformen oder der Einsatz von digitalen Tools können mit Störungen oder Konflikten verbunden sein.
Hier finden Sie einige Gründe für die Entstehung von Konflikten in digitalen Räumen, die die Expertin Sabine Prohaska zusammengestellt hat.
Klicken Sie auf die Kreise, um sich die Informationen anzusehen.
(vgl. Prohaska, 2022, Bild: Eigene Darstellung)
Zusammenfassung
Sie haben gelernt, dass der Begriff Konflikt sich vom Zusammenstoßen verschiedener Tendenzen ableitet und dass Konflikte auf sozialer, struktureller oder innerer Ebene stattfinden können. Konfliktgegenstände können ebenfalls sehr verschieden sein: Es kann sich um Verteilungskonflikte, Zielkonflikte, Beurteilungskonflikte, Beziehungskonflikte oder Rollenkonflikte handeln.
In digitalen oder digital-unterstützten Settings wird meist medienvermittelt kommuniziert. Diese Art der Kommunikation birgt ein anderes Konfliktpotenzial, da Emotionen häufig nicht so leicht gedeutet werden können.