Welche Methoden können in der Nachbereitungsphase von den jeweiligen Beteiligten angewendet werden? Die folgenden Methoden gehen von transferfördernden Faktoren aus und beziehen die Transferverantwortlichen in verschiedenen Beteiligungsgraden mit ein. Die Möglichkeit der Umsetzung ist natürlich auch hier von situationsbedingten Faktoren abhängig und davon, was in der Planungsphase vereinbart wurde und vom Kunden oder der Kundin gewünscht ist.

Methoden für die Praxis

Checkliste für Methoden in der Nachbereitungsphase:

Folgende Ziele und Aktivitäten sollten beim Einsatz von Methoden in der Nachbereitungsphase im Vordergrund stehen:

  • den Transfer sichern, die Umsetzung des persönlichen Projekts sicherstellen
  • die Zielerreichung hinterfragen und immer wieder vor Augen führen
  • Ziele bei Bedarf justieren und neu definieren
  • die Eigenverantwortung, Eigenständigkeit und Motivation fördern
  • Praxisfragen klären
  • Probleme und Transferbarrieren, die sich bei der Anwendung in der Praxis ergeben, lösen und vorausschauend denken
  • den Transfer durch Feedback von außen und gegenseitiges Feedback zwischen Kolleginnen und Kollegen fördern
  • kommunizieren und sich gegenseitig austauschen und unterstützen
  • Kontakte und Seminarinhalte lebendig erhalten

(In Anlehnung an Besser, 2001)

Hotline

Dem Führungstrainer Michael Wittmann zufolge sollte  die Lehrperson  über „ein  reichhaltiges begleitendes Transferrepertoire“ für die Zeit nach dem Training verfügen. Sie kann  den Teilnehmenden  beispielsweise durch ein Coaching am Arbeitsplatz, eine  Hotline oder ein Online-Support  auf ihrer Trainer-Website beratend zur Seite stehen, denn für „die meisten sind der Erfahrungsaustausch und praxisrelevante Informationen just in time besonders wichtig“, wie Wittmann erklärt.


Fotoprotokoll

Auch das Fotoprotokoll bietet sich als Methode zur Förderung des Lerntransfers in der Nachbereitungsphase an. Wie die Trainerin Karina Jarzebski erklärt, bietet diese Methode die Möglichkeit,  Mitschriften auf Pinnwänden und Flipcharts sowie erlebnisaktivierende Übungen wie zum Beispiel Rollenspiele zu dokumentieren und  im Anschluss an das Seminar als Protokoll an die Teilnehmenden zu versenden. Die Bilder können als Anker und Erinnerungshilfe dienen, denn  durch das Fotografieren der Kursmitglieder und der Umgebung wird ein persönlicher Bezug zu den Bildern hergestellt.  Wichtig dabei ist jedoch, die Lernenden vor dem Fotografieren um ihre Zustimmung zu bitten. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die fotografierten Lerninhalte ohne eine klare Strukturierung  wenig ergiebig sind. Daher sollte die Lehrperson  davon absehen, den Teilnehmenden einzelne Fotos  zu senden.  Es empfiehlt sich stattdessen, die Bilder zu beschriften und  das Protokoll  mit zusätzlichen Informationen lebendiger und nachvollziehbarer zu machen.


Referenzen:

Besser, R. (2001). Transfer: Damit Seminare Früchte tragen. Strategien, Übungen und Methoden, die eine konkrete Umsetzung in die Praxis sichern. Weinheim und Basel: Beltz Verlag, hier S. 176-178.

Jarzebski, K. Fotoprotokoll. Verfügbar unter http://www.methodium.de/wp-content/uploads/2013/08/methoden-kartothek_fotoprotokoll.pdf (zuletzt abgerufen am 18.03.2020)

Kohrs, J.-T. (2013).  Aus der Trainer-Praxis: Fotoprotokolle schnell(er) erstellen. Verfügbar unter  http://www.methodium.de/aus-der-trainer-praxis-fotoprotokolle-schneller-erstellen/  (zuletzt abgerufen am 18.03.2020)

Wittmann, M. (2010). Ohne Lerntransfer kein Return on Investment. Verfügbar unter https://www.business-wissen.de/artikel/weiterbildung-ohne-lerntransfer-kein-return-on-investment/ (zuletzt abgerufen am 18.03.2020)