Aufgaben und Übungen in Trainings und Kursen dienen nicht nur dem (Er-)Lernen, sondern sind auch für die Umsetzung der Ergebnissicherung hilfreich. Dadurch werden die Teilnehmenden in den Prozess mit hineingenommen. Welche Formen und Methoden eignen sich für welche Zielsetzung und wie lassen sich Übungen, die der Ergebnissicherung dienen, auf ihre Qualität prüfen?
In der Phase der Ergebnissicherung können verschiedene Aufgaben- und Übungstypen eingesetzt werden, je nachdem, welches Ziel im Vordergrund steht: Sollen die Lernenden die neuen Lerninhalte wiederholen, um sie im Langzeitgedächtnis zu speichern? Sollen sie das neu erworbene Wissen mit ihren eigenen Ressourcen verbinden und in anderen Problemstellungen anwenden? Geht es darum, dass sie ein Produkt erstellen, sich in der Umsetzung als kompetent erleben und es im Plenum vorstellen? Oder soll diese Phase genutzt werden, um Zwischenbilanz zu ziehen und die Komplexität der Lerninhalte zu reduzieren, zum Beispiel wenn die Kursgruppe während einer Diskussion noch mal auf die Ausgangsfrage eingeht und gemeinsam klärungsbedürftige Fragen beantwortet werden? Dies sind nur einige Beispiele, die zeigen, wie breit das Spektrum der Einsatzmöglichkeiten von Methoden zur Ergebnissicherung ist.
Die folgende Abbildung gibt Ihnen einen Überblick darüber, welche Übungstypen und Methoden der Ergebnissicherung sich für welche Zielsetzung eignen. Klicken Sie auf die Kreuze im Bild, um sich die Übungstypen anzeigen zu lassen.
Übungsmöglichkeiten zur Ergebnissicherung nach Wilbers, 2014, S. 336, Abbildung: Eigene Darstellung
Auch in Erarbeitungsphasen bietet es sich an, in kurzen Input-Stopps das Gelernte zu wiederholen und zu festigen. Dazu können beispielsweise im Plenum Fragen beantwortet werden (z. B. Multiple Choice), Mini-Partner-Aufgaben aufgegeben werden oder eine Zusammenfassung in Auftrag gegeben werden. Ziel dabei ist es, den Lernfortschritt der Teilnehmenden sichtbar zu machen (Wilbers, 2014, S. 333).
Peter Thomson, Englischdozent
„Gerade dann, wenn ich zum Beispiel die englische Grammatik erkläre, finde ich es schwierig, herauszufinden, ob mir alle folgen können. Viele meiner Teilnehmenden trauen sich nicht nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstanden haben oder sich nicht sicher sind. Kleine Aufgaben finde ich da sehr hilfreich.
Erkläre ich in meinen Kursen zum Beispiel eine Vergangenheitsform, kann ich durch das Abfragen in Zwischenschritten bereits zur Ergebnissicherung beitragen und überprüfen, ob die Lernenden mir folgen können. Dazu schreibe ich zum Beispiel mehrere Sätze an die Tafel, die ich dann mit den richtigen Zeiten vervollständigen lasse oder ich schreibe drei richtige und einen falschen Satz auf. Sätze, die Probleme bereiten, bespreche ich direkt mit den Lernenden. Auf diese Weise aktiviere ich sie, rege sie zur Mitarbeit an und lasse sie für sich selbst prüfen, ob sie meine Erklärungen verstehen.“
Es ist wichtig, dass Lehrende darauf achten, dass sich die Ergebnissicherung nicht zu sehr auf sie zentriert. Die Ergebnissicherung sollte nicht auf konventionelle Formen wie zum Beispiel das gelenkte Gespräch durch die Lehrperson, Tafeltext oder Hausaufgaben reduziert werden. Denn auf diese Weise erhalten die Lernenden nicht die Möglichkeit, das Wissen gemeinsam und selbstverantwortlich zu vertiefen, zu üben und zu kontrollieren (Meyer, 1987, S. 165) und somit nachhaltig zu festigen. Beim gelenkten Unterrichtsgespräch beispielsweise erhält die Lehrperson keinen Überblick über den erreichten Lernstand der Lernenden und leistungsschwächere Teilnehmende können durch Fehler die Sicherung und Festigung des Erlernten für die anderen Kursmitglieder erschweren (Meyer, 1987, S. 172).
Das Gelernte üben und anwenden
Bei der Bearbeitung von Aufgaben sollte den Lernenden die Möglichkeit geboten werden, sich selbst zu korrigieren und ihre Fehler zu analysieren, statt sich einfach nur von der Lehrperson vermittelte Lösungen zu notieren. Es ist wichtig, sie aktiv einzubinden und Lösungen nicht direkt vorzugeben, sondern sie zum Mitdenken aufzufordern.
Üben und anwenden, Bilder (von links nach rechts im Uhrzeigersinn): iStock.com, proxyminder, nicht unter freier Lizenz; iStock.com, PixelsEffect, nicht unter freier Lizenz; iStock.com, Coral222, nicht unter freier Lizenz; iStock.com, LockieCurrie, nicht unter freier Lizenz
Für die Ergebnissicherung spielt das Üben eine besondere Rolle. Wissenslücken werden oft nicht direkt wahrgenommen, wenn Lernende sich nicht aktiv mit den Lerninhalten auseinandersetzen. Nur durch Üben bekommen die Lernenden die Gelegenheit, das neu erworbene Wissen anzuwenden und zu festigen. Die Bearbeitung entsprechender Aufgaben ermöglicht es ihnen, sich ihrer eigenen Kompetenzen bewusst zu werden und Wissenslücken direkt aufzudecken und zu schließen, bevor sie zu einem Hindernis für den weiteren Lernprozess werden.
Wie können Übungen auf ihre Qualität überprüft werden?
Damit Übungen ihre volle Wirkung entfalten können, sollten sie bestimmte Qualitätskriterien erfüllen. Im Folgenden sehen Sie ein Bild, das den Kurs von einem Web-Design Trainer darstellt. Klicken Sie auf die Fragezeichen im Bild, um sich Beispiele aus seinem Kurs zu neun Qualitätskriterien nach Andreas Schubiger, Dr. in pädagogischer Psychologie, anzeigen zu lassen. Die Qualitätskriterien können Ihnen bei der Auswahl und Erstellung der Übungen für Ihre Kurse behilflich sein.
Qualitätskriterien für Übungen nach Schubiger, 2013, S. 114, Bilder: www.canva.com, Freie kommerzielle Nutzung
Referenzen
Meyer, H. (1987). Unterrichtsmethoden, II: Praxisband, 1987, Frankfurt am Main: Scriptor.
Schubiger, A. (2013). Lehren und Lernen. Ressourcen aktivieren. Informationen verarbeiten. Transfer anbahnen. Auswerten. Bern: hep verlag.
Wilbers, K. (2014). Wirtschaftsunterricht gestalten. Eine traditionelle und handlungsorientierte Didaktik für kaufmännische Bildungsgänge (2. Aufl.). Berlin: epubli.