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Öffentlichkeitsarbeit und Ansprache im Bereich Alphabetisierung und Grundbildung erfordern kreative, lebensnahe und zielgruppenspezifische Strategien. Zwei beispielhafte Projekte zeigen, wie solche Ansätze erfolgreich umgesetzt werden können:

Das ALFA-Mobil des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung e.V. war über viele Jahre bundesweit unterwegs, um Menschen direkt in ihrem Alltag zu erreichen. Mit mobilen Informationsständen machte das Projekt auf das Thema Grundbildung aufmerksam, z.B. auf Marktplätzen, vor Jobcentern, in Einkaufszentren oder bei Veranstaltungen. Die Aktionen wurden stets in enger Kooperation mit lokalen Partnern wie Volkshochschulen oder sozialen Einrichtungen durchgeführt. Besonders wirksam waren die Lernbotschafter*innen, die selbst erst im Erwachsenenalter lesen und schreiben gelernt hatten. Bis Ende 2025 war das Projekt in über 380 Städten aktiv und führte mehr als tausend Aktionen durch.

Ein weiteres Beispiel ist das Projekt iCHANCE, ebenfalls vom Bundesverband für Alphabetisierung und Grundbildung e.V., das sich u.a. an junge Erwachsene zwischen 18 und 35 mit Grundbildungsbedarf richtet. Im Fokus standen dabei, neben den Betroffenen selbst, ihr gesellschaftliches Umfeld. Das Projekt lief von 2012 bis 2020 und setzte auf eine moderne, mediengestützte Kampagne mit humorvollen und provokativen Videos, Cartoons und Social-Media-Inhalten. Unterstützt wurde die Kampagne von über 80 prominenten Persönlichkeiten, die dem Thema zusätzliche Aufmerksamkeit verliehen. Die Inhalte wurden über Plattformen wie YouTube, Instagram und Facebook verbreitet und führten zu einer zentralen Website mit Informationen und Hilfsangeboten. In Zusammenarbeit mit Jugendbildungseinrichtungen wurden Workshops angeboten, die an die Lebenswelt der Jugendlichen anknüpften und gleichzeitig den Erwerb von Lese- und Schreibkompetenzen förderten.

Wie diese und andere Beispiele zeigen, gelingt die Ansprache gering literalisierter Erwachsener grundsätzlich besonders gut an Orten, die positiv besetzt, vertraut und stark frequentiert sind. Dazu zählen alltägliche (digitale) Orte wie Supermärkte, Soziale Medien, Apotheken, Kioske, Arztpraxen, Kneipen oder Paketshops, aber auch öffentliche Einrichtungen wie Bürgerämter oder Stadtteiltreffs.

Die Gestaltung von Informationsmaterialien spielt eine zentrale Rolle in der Erreichung der Zielgruppe. Da die Zielgruppe sehr heterogen ist, gibt es kein universell wirksames Format. Materialien sollten visuell ansprechend, übersichtlich und mit möglichst wenig Text gestaltet sein. Informationen sollten bevorzugt über Bilder vermittelt werden, und Texte sollten in einfacher Sprache verfasst sein. Besonders wichtig ist ein klarer Bezug zur Lebenswelt der Zielgruppe, etwa durch Beispiele aus dem Alltag wie das Lesen von Infoschreiben aus der Kita.

Ein zentraler Erfolgsfaktor ist die klare Kommunikation des Nutzens für die Zielgruppe. Das Thema muss als positive persönliche Entwicklungsmöglichkeit dargestellt werden. Die Zusammenarbeit mit lokalen Lernortpartnern schafft Vertrauen und erleichtert den Zugang. Da viele Betroffene große Überwindung benötigen, um Kontakt aufzunehmen, sind niedrigschwellige Kommunikationswege wie Messenger-Dienste und flexible Terminangebote wichtig.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Öffentlichkeitsarbeit in der Grundbildung besonders wirksam ist, wenn sie lebensnah, zielgerichtet und kooperativ gestaltet wird. Dann kann sie dazu beitragen, gesellschaftliche Aufmerksamkeit zu erzeugen, Lernwege zu eröffnen und das Thema Grundbildung nachhaltig zu verankern.