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Zentrale Leitprinzipien der Beratung sind laut Fachliteratur insbesondere Freiwilligkeit, Transparenz, Eigenverantwortung und minimale Direktivität. Beratung soll grundsätzlich auf freiwilliger Basis erfolgen; Themen und Inhalte werden von der beratungssuchenden Person bestimmt. In der Grundbildungsberatung gilt dieses Prinzip in besonderem Maße, auch wenn in anderen Kontexten – etwa arbeitsmarktbezogener Beratung – indirekter Druck bestehen kann. Transparenz bezieht sich sowohl auf die Ziele der beratenden als auch auf jene der ratsuchenden Person. Wesentlich ist die Annahme, dass die Lösung von Lern- und Lebensproblemen in der beratungssuchenden Person selbst liegt. Die beratende Person übernimmt die Rolle einer Begleitung, die hilft, bereits vorhandene Potenziale zu erkennen und zu aktivieren. Daraus ergeben sich die Prinzipien Hilfe zur Selbsthilfe und Förderung von Lernautonomie. Eine minimal direktive Gesprächsführung unterstützt diese Haltung: Statt zu instruieren oder zu raten, stehen paraphrasieren, reflektieren, zusammenfassen und vor allem das verstehende Zuhören im Mittelpunkt. Der Fokus liegt auf einem dialogischen Miteinander auf Augenhöhe, das die Expertise der beratungssuchenden Person anerkennt. Kleppin und Spänkuch ordnen den Grad der Direktivität verschiedenen Formaten zu: Tutoring ist stark direktiv, Mentoring intermediär, Coaching minimal direktiv. In der Grundbildungsberatung werden solche nondirektiven Formen insbesondere in Anfangs- und kursbegleitender Lernberatung umgesetzt, wobei das Zuhören nicht nur als Technik, sondern als grundlegende Beratungshaltung gilt.

Aus pädagogischer Sicht ist Beratung eine grundlegende Form pädagogischen Handelns. Nach Ursula Sauer-Schiffer umfasst pädagogisches Handeln vielfältige Tätigkeiten wie Unterrichten, Informieren, Motivieren, Planen, Helfen und eben Beraten. In Bildungseinrichtungen zeigt sich Beratung in unterschiedlichen Phasen: als Telefonberatung zur Orientierung, Anfangsberatung oder Einstufungsberatung vor Kursbeginn sowie als integrativer Bestandteil des Unterrichts, wenn Lernende über Motivation, Lernschwierigkeiten oder Lernbedingungen reflektieren. Elisabeth Fuchs-Brüninghoff betont, dass Beraten, Lehren und Organisieren die drei zentralen Tätigkeiten in der Alphabetisierung darstellen. Damit wird Beratung als pädagogische Kernkompetenz und integraler Bestandteil von Bildungsprozessen verstanden, die wesentlich zur individuellen Lernentwicklung und zur Qualität pädagogischer Arbeit beiträgt.