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Handlungskompetenz in der Grundbildungsberatung umfasst verschiedene Teilkompetenzen, die zusammen eine professionelle Beratungskompetenz bilden. Zentral ist die Fähigkeit zur Reflexion der eigenen Rolle, Haltung und Rahmenbedingungen, insbesondere wenn Lehrkräfte zugleich Beratungsaufgaben übernehmen. In Gruppensettings sind Kenntnisse über Gruppendynamik und kommunikative Sensibilität entscheidend. Ebenso bedeutsam ist die Gesprächsführung gegenüber gering literalisierten oder zugewanderten Personen, die ein hohes Maß an Empathie, sprachlicher Anpassung und verstehendem Zuhören erfordert. Grundlage jeder professionellen Beratung ist das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe, weshalb Kompetenzen zur Förderung von Lernautonomie und Kenntnis über Lernprozesse, Lerntheorien und Lernprobleme wesentlich sind. Das zugrunde liegende Menschenbild prägt die Beratungspraxis: So geht etwa die Gesprächspsychotherapie nach Rogers davon aus, dass Menschen fähig und motiviert sind, eigene Lösungen zu finden. Ergänzend spielt das Verständnis von Menschen als Teil sozialer Systeme eine Rolle, da Lernprozesse und Entscheidungen immer in soziale Kontexte eingebettet sind. Zur Feldkompetenz gehören Kenntnisse aus der Erwachsenenbildung, der außerschulischen Jugendbildung sowie fachbezogenes Wissen, etwa in Mathematik oder digitaler Grundbildung, wenn diese Themen Beratungsgegenstand sind.
Beratungsprozesse verlaufen typischerweise in Phasen, die je nach Modell unterschiedlich strukturiert sind. Das GROW-Modell von John Whitmore unterscheidet vier Schritte: Goal (Zieldefinition), Reality (Analyse des Ist-Zustands), Options (Entwicklung von Handlungsalternativen) und What (Erstellung eines konkreten Handlungsplans). Obwohl aus dem Coaching stammend, bietet es auch für die Grundbildungsberatung ein orientierendes Grundgerüst. Einen engeren Bezug zur Alphabetisierungsarbeit hat das Leipziger Lernberatungsmodell, das aus 15 Phasen besteht und Lernende mit Deutsch als Zweitsprache adressiert. Es kombiniert Diagnosephasen (Lernbiografie, schriftsprachliche Kompetenzen, Lernstrategien) mit gezielten Phasen zur Strategievermittlung und schließt mit einer Evaluation ab. Da das Modell auf einem vorgegebenen Programm basiert, wird es als stark geführte Lernberatung bezeichnet.
Das Alpha-Lernberatungsmodell aus dem gleichnamigen Projekt integriert Elemente beider Ansätze und gliedert den Prozess in acht Phasen. Nach der Einführung werden Rollen, Erwartungen und das Prinzip der Lernautonomie erläutert. Es folgen die Problemanalyse und die Zieldefinition, die mit einer Diagnose relevanter Kompetenzen (schriftsprachlich, mündlich, ggf. mathematisch oder digital) einhergeht. Anschließend werden Ressourcen identifiziert und hinsichtlich ihrer Nützlichkeit und möglicher Hemmnisse bewertet. In der Phase der Lösungsplanung werden konkrete Lernschritte und Umsetzungsstrategien entwickelt, die meist außerhalb der Beratung stattfinden, jedoch eng mit dem Unterricht verknüpft sein können. Es folgen die Feedbackphase und gegebenenfalls wiederholte Schleifen früherer Phasen, wenn Hindernisse oder Fehleinschätzungen erkannt werden. Abschließend erfolgen Evaluation (Erreichung des Lernziels) und Abschlussbewertung (Reflexion des Beratungsangebots selbst). Dieses Modell verdeutlicht, dass Beratung zyklisch verläuft und kontinuierliche Anpassungen erfordert, um Lernprozesse effektiv zu unterstützen und nachhaltige Lernentwicklung zu fördern.