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Bund
In Deutschland gibt es kein einheitliches Bundesweiterbildungsgesetz. Stattdessen ist die Grundbildung auf mehreren Ebenen organisiert: Bund, Länder und Kommunen gestalten jeweils eigene Bausteine, die sich in der Praxis oft überschneiden. Dieses Zusammenspiel wird als Multi-Level-Governance bezeichnet.
Auf Bundesebene werden strategische Rahmenbedingungen und Förderlinien gesetzt. Die zentrale Initiative ist die AlphaDekade (2016–2026), die seit Mai 2025 beim Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) angesiedelt ist. Die Koordinierungsstelle AlphaDekade (KSA) beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) steuert die Umsetzung und vernetzt Projekte, Forschung und Kommunikation.
Weitere Bundesakteure wie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) fördern Grundbildung insbesondere im Kontext der Arbeitsmarktintegration. Rechtsgrundlagen wie SGB II und III sowie Instrumente wie das Qualifizierungschancengesetz und die Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS) ermöglichen gezielte Förderung. Der Bund versteht Grundbildung zunehmend als Teil der Fachkräftesicherung.

Länder
Da Bildung in Deutschland Ländersache ist, unterscheiden sich die rechtlichen und programmatischen Steuerungsansätze deutlich. Einige Länder wie Nordrhein-Westfalen verfügen über eigene Weiterbildungsgesetze, andere wie Bayern setzen auf Förderprogramme.
Die Umsetzung erfolgt über regionale Infrastrukturen wie Volkshochschulen, Grundbildungszentren und Netzwerke. In Hessen und Brandenburg bieten Grundbildungszentren wohnortnahe Beratung und Kurse. Das AlphaNetz NRW vernetzt Einrichtungen und fördert arbeitsplatznahe Grundbildung. In Baden-Württemberg sorgt das Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung für Orientierung. Die Finanzierung erfolgt häufig über ESF-Landesprogramme, etwa „Alpha+ besser lesen und schreiben“ in Bayern, das Landesprogramm Arbeit in Schleswig-Holstein, oder die Aktivierungsrichtlinie in Thüringen.

Kommune
Kommunen sind der Ort der praktischen Umsetzung. Die Finanzierung ist vielgliedrig und kombiniert Mittel von Bund, Ländern, ESF und Trägern.
In Köln fördert z.B. das Programm KomProArBeit arbeitsplatznahe Qualifizierungen für langzeitarbeitslose Menschen. Die kommunale Akteurslandschaft ist breit: Jobcenter, Arbeitsagenturen, Kammern, Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften und Unternehmen gestalten Angebote. Lokale Träger wie die Lernende Region – Netzwerk Köln e. V. setzen niedrigschwellige Bildungsangebote um. Erfolgsfaktoren sind Zugangsnähe, Niedrigschwelligkeit und Lokalpartnerschaften.

Zusammenfassung
Grundbildung wird als Querschnittsaufgabe verstanden. Das Zusammenspiel von Bund, Ländern und Kommunen bildet ein interdependentes System. Erfahrungen aus der Praxis fließen über Verbände und Netzwerke in die Bundespolitik zurück. Intermediäre Akteure wie Dachverbände, Kammern und Verbände fördern Austausch, Qualität und Weiterentwicklung. Zusammenfassend zeigt sich: Grundbildung in Deutschland ist ein komplexes System, das durch die Zusammenarbeit vieler Akteure auf unterschiedlichen Ebenen getragen wird.