Diskurse: Bildungspolitik, Wissenschaft und Bildungspraxis ELO

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Diskurse: Bildungspolitik, Wissenschaft und Bildungspraxis
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Diskurse: Bildungspolitik, Wissenschaft und Bildungspraxis

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Seit den 1970er-Jahren hat sich das Feld der Alphabetisierung und Grundbildung in Deutschland in mehreren Schritten entwickelt. In den 1980er-Jahren begannen vor allem Volkshochschulen mit ersten lokalen Angeboten, getragen von starkem individuellem Engagement. In den 1990er-Jahren blieb das Thema weitgehend randständig.

Einen Wendepunkt brachte die PISA-Studie 2001: Sie zeigte erhebliche Leseschwierigkeiten bei Jugendlichen und rückte damit auch die Grundbildung Erwachsener in den Fokus von Politik und Öffentlichkeit. In den Folgejahren entstanden nationale Förderprogramme und erste größere Forschungsprojekte. Zentrale Fragen waren: Wer sind die Menschen mit Grundbildungsbedarf – und warum nehmen so wenige Erwachsene entsprechende Angebote wahr?

Entscheidende Impulse gaben die LEO-Studien (2011, 2019), die das Ausmaß geringer Literalität bei Erwachsenen präzise belegten und verbreitete Vorurteile widerlegten: Viele Betroffene sind berufstätig, haben Familie und Deutsch als Erstsprache. Auch die internationale Vergleichsstudie PIAAC bestätigte, dass ein erheblicher Teil der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland über niedrige Lese-, Rechen- und Problemlösungskompetenzen verfügt – mit Folgen für Alltag, Arbeitsmarktchancen und gesellschaftliche Teilhabe.

Das BMBF setzte seit den 2000er-Jahren mehrere Förderlinien um: Beginnend mit einem BMBF‑Förderschwerpunkt in der Weltalphabetisierungsdekade (ab 2003) folgten Programme u. a. zur arbeitsplatz- und lebensweltorientierten Grundbildung. Seit 2024 stehen der Aufbau von Grundbildungspfaden im Mittelpunkt. In dieser Förderlinie rückt neben den Kernthemen wie das Lesen, Schreiben, Rechnen und der Umgang mit digitalen Anforderungen auch die Vermittlung von Future Skills wie Selbstmanagement, kritischem Denken oder Anpassungsfähigkeit stärker in den Fokus.

Mit der AlphaDekade (2016–2026) wurde erstmals eine gemeinsame Initiative von Bund, Ländern und Zivilgesellschaft gestartet. Sie bündelt Maßnahmen wie niedrigschwellige Angebote, Qualifizierung von Lehrenden, Lernen im Lebens- und Arbeitsumfeld, Öffentlichkeitsarbeit, Forschung und strukturelle Verankerung im Bildungssystem.

Auch der Diskurs zum Thema hat sich im Laufe der Jahre weiter ausdifferenziert. Eine zentrale Erkenntnis ist dabei, dass es nicht die Definition von Alphabetisierung und Grundbildung gibt, sondern das unterschiedliche Perspektiven, etwa aus der Bildungspolitik, der Sprachforschung, den Lehrenden und Lernenden auch zu unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen in den Diskursen führen. Auch die Palette möglicher Forschungsthemen erweiterte sich zunehmend: Sie reichte etwa von Diagnostik und Messung individueller Lernentwicklungen, Analyse von Lehr‑Lern‑Prozessen, die Rolle von Lernberatung und Begleitung, die Institutionalisierung von Grundbildung und Netzwerken, der Professionalisierung von Fachkräften bis hin zu Themen der bildungspolitischen Steuerung.  

Zwei Schwerpunkte traten sowohl in der Bildungspraxis als auch der Forschung besonders hervor: die lebensweltorientierte Grundbildung, die Angebote im unmittelbaren Alltag der Zielgruppen verankert und so Zugänge erleichtert, und die arbeitsorientierte Grundbildung, die beschäftigungsrelevante Kompetenzen stärkt und damit berufliche Teilhabe fördert. Besonders im Arbeitsleben wirkt geringe Literalität nachteilig: Sie begünstigt prekäre Beschäftigung und erschwert Qualifizierung. Arbeitsorientierte Grundbildung steigert Beschäftigungs- und Qualifizierungsfähigkeit und kann als Baustein im Bereich der Fachkräftegewinnung und -qualifizierung wirksam werden.

Zielperspektive von Grundbildung ist dabei die Teilhabe: Grundbildung bedeutet mehr als Lesen, Schreiben und Rechnen. Sie soll Menschen befähigen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten und gleichberechtigt am gesellschaftlichen, beruflichen und kulturellen Leben mitzuwirken. Dabei reicht es nicht aus nur individuelle Kompetenzen zu stärken; ebenso wichtig ist der Abbau struktureller Barrieren. Geringe Literalität ist auch Ausdruck gesellschaftlicher Ungleichheit, oft verbunden mit Mehrfachdiskriminierung; Grundbildung ist damit stets auch politisch gerahmt.

Mit Digitalisierung und gesellschaftlichem Wandel steigen die Anforderungen kontinuierlich. Selbst Personen auf höheren Kompetenzstufen (z. B. Alpha‑Level 4) benötigen zunehmend Unterstützung. Insgesamt gilt: Bildungsteilnahme führt nicht automatisch zu Teilhabe; es braucht passgenaue Angebote und eine kritische Reflexion bestehender Strukturen, damit Grundbildung tatsächlich zu mehr Chancengerechtigkeit führt.

 

 

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