Das Konzept des „Lebenslanges Lernen“
So wie Biografien insgesamt immer individualisierter sind, so sind auch Bildungs- und Lernbiografien immer individueller und einzigartiger. Aber auch umgekehrt lässt sich feststellen, dass die Notwendigkeit, die eigene Biografie selbst-bewusst zu gestalten, zu einer lebenslangen Lernaufgabe wird. In diesem Zusammenhang wird auch vom „Lebenslangen Lernen“ gesprochen. Zum Lebenslangen Lernen zählen nicht nur die institutionalisierten Lernprozesse und -angebote, sondern auch das nonformale Lernen. Lebenslanges Lernen beinhaltet das Lernen im Lebenslauf, also die lebensgeschichtliche Dimension.
Das bedeutet, dass mit der Lernbiografie zum einen das Lernen in Institutionen (Schule, Fahr-, Tanz-, Hochschule usw.) und Bildungsabschlüsse gemeint (zum Beispiel Hauptschulabschluss, Abitur, Führerschein etc.) sind. Zum anderen gehören aber auch alle Lernerfahrungen (bezogen auf Wissen, Haltungen, Fähig- und Fertigkeiten) dazu, die wir quasi nebenbei „en passant“ aufgenommen haben, zum Beispiel durch Reisen, Lebenskrisen usw.
Lernen ist nicht nur auf Schule etc. beschränkt und kann somit auch nicht nur auf Kindheit und Jugend bezogen werden. Der Erziehungswissenschaftler Horst Siebert betont, dass Lebenslanges (oder auch lebensbegleitendes) Lernen untrennbar mit der eigenen Biografie verbunden ist.
Werden digitale Lernformate gewählt, kommt hinzu, dass Lernende unterschiedliche (positive wie negative) Vorerfahrungen mit diesem Format und verschiedene digitale Kompetenzen mitbringen. Je nach Alter kann die digitale Biografie sehr unterschiedlich aussehen.