
Joachim Brinkmann, Dozent für Schreibtechniken, berichtet aus seiner Praxis:
In meinem Weiterbildungskurs für kreatives Schreiben setze ich als Feedbackmethode sehr gerne das E-Portfolio ein. Hierbei lasse ich die Kursteilnehmenden eine Sammlung verschiedener Arbeitsproben anlegen, die sie mit reflektierenden Selbstberichten ergänzen und im Kurs Management System hochladen. Aufgrund des digitalen Formats eignen sich hier Worddateien sehr gut für die Dokumentation, aber auch andere Inhalte können Teil des E-Portfolios sein, z. B. Fotos zu inspirierenden Momenten, Bilder und Zeitschriftenausschnitte oder Bücher und Filme, aus denen Ideen geschöpft wurden.
Das Portfolio hilft den Lernenden, ihren Lernprozess und ihren persönlichen Lernbedarf selbst einzuschätzen sowie Feedback, das sie von mir und der Gruppe erhalten, umzusetzen. Dabei achte ich darauf, ihnen immer ein zeitnahes, konstruktives Feedback zu den Aufgaben zu geben sowie die Möglichkeit, ihre Arbeiten durch das Feedback zu verbessern. Es kann sehr frustrierend für Lernende sein, wenn sie nicht die Chance bekommen, eine eingereichte Arbeit zu korrigieren, und dann bei der nächsten Aufgabe wieder denselben Mängeln, gepaart mit weiteren, neuen begegnen. Wenn sie sehen, dass sie in der Lage sind, sich zu verbessern, treten sie neuen Aufgaben viel positiver entgegen.
Für die Selbstreflexion gebe ich ihnen daher Fragen mit auf den Weg, durch die sie vom Feedback Überarbeitungsmöglichkeiten für ihre Arbeitsproben herleiten können und die sie Schwierigkeiten und weiter zu trainierende Fertigkeiten erkennen lässt. Durch die kontinuierliche Begleitung und Reflexion werden sie sich ihres Lernfortschritts bewusst und können ihren Lernprozess selbst steuern. Außerdem motiviert es sie sehr, wenn sie anhand ihrer Portfolios erkennen, was sie bereits geschafft haben und wie sie sich weiterentwickelt haben. Zu den Arbeiten und zu den Selbstberichten gebe ich ihnen eine schriftliche Rückmeldung, bin bei Bedarf jedoch auch immer für ein persönliches Gespräch offen.