Digitale und interaktive Medien zielführend in Online-Lernangebote einbeziehen ELO

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Digitale und interaktive Medien können in analogen Kursen einen Mehrwert bieten, für die Gestaltung von digitalen Kursen sind sie jedoch essenziell, denn sie sind es, die  einen   individuellen   Zugang zu Lerninhalten und Aufgaben sowie die Kommunikation mit und zwischen den Beteiligten ermöglichen. In dieser Einheit  erfahren Sie, worauf es  beim  Planen von  Lernangeboten   mit Einbezug digitaler   und interaktiver  Medien   ankommt. 
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Digitale und interaktive Medien zielführend in Online-Lernangebote einbeziehen

Mit digitalen Anwendungen wie Kursmanagementsystemen, Kollaborationswerkzeugen und Feedbacktools kann in digitalen Lehr- und Lernszenarien trotz der Distanz individuell, aber auch gemeinsam Wissen aufgebaut und mit der Lehrperson bzw. in der Lerngruppe kommuniziert und interagiert werden. Dabei lassen sich digitale Medien auf vielfältige Weise einsetzen.

Auf dem Bild ist der Dozent Joachim Lorenz zu sehen.

Joachim Lorenz ist seit vielen Jahren als Dozent und Business Coach tätig. Neben seinen analogen Trainings gibt er nun seit einigen Monaten auch digitale Kurse. Bei der Planung und Vorbereitung der Kurse hat er sich mit  Tools zur Gestaltung von Online-Lernangeboten auseinandergesetzt und dabei viele neue Möglichkeiten für sich entdeckt.  

Indem Sie den Regler unter dem Bild verschieben, können Sie sich anschauen, mit welchen Zielsetzungen er digitale Tools in seinen digitalen Kursen einsetzt.

 

Tools zur Gestaltung von Online-Lernangeboten, Bilder: Eigene Darstellung

 „Lernressourcen wie Glossare, Wikis oder  Blogs mache ich den Teilnehmenden im Learning Management System (kurz: LMS) zugänglich. Aufgaben und Assessments gestalte ich mit Software und Apps zum Erstellen von interaktiven Inhalten für das Web. Dann binde sie in das LMS ein. Feedbackumfragen hingegen führe ich mit Umfrage- und Feedbacktools durch. Oft sind diese Tools bereits in das LMS integriert. Für die Dokumentation von Arbeitsprozessen sind kollaborative Seminarboards (Whiteboards und digitale Pinnwände) sehr nützlich, aber auch E-Portfolios, Blogs und Wikis. Arbeitsergebnisse können auch über eine Dateiablage zugänglich gemacht werden. Für die Kommunikation und den  Austausch in der Gruppe verwende ich kollaborative Seminarboards  und Texteditoren, Apps zum kooperativen Lernen, E-Mail-Programme, Chats und Foren. Präsentationstools, Autorentools und Tools zur Erstellung von Videos und Podcasts nutze ich für die Erstellung von Lerninhalten und präsentiere sie über Videokonferenz im virtuellen Schulungsraum.“

Checkliste: Welche Medien – wie, wofür und wann? 

Lehrende haben die Aufgabe, didaktisch begründete Entscheidungen für den Medieneinsatz in ihren Kursen zu treffen. Diese Entscheidungen beziehen sich auf inhaltliche, methodische und organisatorische Dimensionen von Lehr-Lern-Arrangements.  
 

Die folgenden Fragen können Ihnen dabei helfen, den Einsatz von digitalen und interaktiven Medien in Ihren digital gestützten Lernangeboten zu planen:

  • Welche Ressourcen bietet die Bildungseinrichtung?
  • Wer ist für die Erstellung der Lerninhalte zuständig? Welche Vorgaben gibt es vonseiten der Bildungseinrichtung?
  • Um was für eine Lernangebot handelt es sich (Webinar, Selbstlernkurs, Blended Learning-Kurs etc.)?
  • Welchen zeitlichen Rahmen soll das Angebot einnehmen?
  • An welche Zielgruppe richtet sich das Angebot? Wie medienaffin oder geschult sind die Lernenden im Umgang mit digitalen und interaktiven Medien?
  • Wie versiert bin ich als Lehrperson selbst im Umgang mit den Medien?
  • Welche Motivationen bringen die Teilnehmenden mit? Welchen Medieneinsatz erwarten sie?
  • Welches Wissen und welche Kompetenzen sollen die Lernenden erwerben und wie kann der Lernprozess durch den Einsatz von Medien unterstützt werden bzw. welche Medien und Methoden eignen sich dazu am besten, d. h., mit welchen Medien und Methoden können die Lernziele am besten erreicht werden?
  • In welcher Phase sollen die Medien und Methoden eingesetzt werden?
  • Welche Sozialformen sollen mit den Medien bedient werden?
  • Wie können die Lernenden beim Einsatz von Medien stärker eingebunden werden?
  • Auf welche anderen Medien oder Methoden kann alternativ zugegriffen werden? (z. B. wenn eine Website gerade im Wartungsmodus steht)

Bei der Planung von digital gestützten Bildungsangeboten sind die besonderen Begebenheiten von digitaler Lehre zu berücksichtigen. Die Aufmerksamkeitsspanne am Bildschirm ist beispielsweise geringer. Deshalb sollten Sie auf längere Vorträge verzichten und Interkationen einbauen.

 Der Einsatz von Medien sollte vor allem auf den Einbezug und die Aktivierung der Lernenden sowie den Austausch in der Lerngruppe zielen. Lernende können individuell in das Kursgeschehen einbezogen werden, indem sie mit dem Lernsystem und der Lerngruppe interagieren. Auch kann es sehr lernförderlich sein, Lernaktivitäten miteinzuplanen, in denen Lernende Inhalte und Materialien selbst erstellen. Erarbeiten die Teilnehmenden z. B. in Einzelarbeit für die Lerngruppe Quizaufgaben zu einem Thema, oder im Rahmen einer Lernaufgabe ein Video oder Audio, so setzen sie sich gezielt und auf kreative Weise mit den Lerninhalten auseinander und lernen dabei, mit den Medien umzugehen, was eine motivierende Wirkung haben kann. 

Interessant ist hier auch die Methode des Flipped Classroom, bei der Lerninhalte mittels Erklärvideos und Aufgaben von den Teilnehmenden im Vorfeld als Vorbereitung auf ein synchrones Online-Seminar erarbeitet werden. Die Phase im Plenum wird dann genutzt, um das Gelernte zu besprechen und Fragen zu klären.

Digital gestützte Lernangebote aus Sicht der Profis:

Auf dem Bild ist ein Computerbildschirm und folgender Hinweis zu sehen: "Weniger ist mehr!". Dazu drei grüne Häkchen mit drei Tipps: kurze Online-Sessions, weniger Lernziele und Praxistransfer.

Bei der großen Vielfalt an Medien und Tools, die Lehrenden für die Gestaltung von Online-Kursen mittlerweile zur Verfügung stehen, besteht jedoch laut einiger Profis auch immer die Gefahr, übermotiviert zu agieren. Sie empfehlen, alle 15 bis 20 Minuten die Methode zu wechseln (Steiner, Korecky, Nemeth) und durch den Einsatz verschiedener Medien die verschiedenen Sinne und Lernertypen anzusprechen. Trotzdem ist oft „weniger mehr“, wie Ella Gabriele Amann, Lehrtrainerin und Entwicklerin von online-basierten Trainings und Coachings,  schreibt (2021, S. 24). Der Grund hierfür ist, dass die Lernenden sich auch schnell überfordert fühlen können: „Dem Nervensystem wir mehr zugemutet als es an Informationen, Emotionen und Wahrnehmungsaufgaben auf einmal verkraften kann“. Amann empfiehlt daher kürzere Online-Sessions und diese dafür öfter und regelmäßiger stattfinden zu lassen. Diese können visuell, z. B. durch Bilder oder knappe PowerPoint-Präsentationen unterstützt werden. 

 Auch empfiehlt sie, weniger Lernziele in das Online-Training zu packen und stattdessen für einen Praxistransfer zu sorgen. Dies gelingt z. B., indem die Lehrperson Themen intensiv in Breakout-Sessions bearbeiten lässt oder für einen Wechsel zwischen Input- und Transfer-Sessions sorgt (Amann, S. 26-27). 

Ebenso ist es sinnvoll zu schauen, ob es Lerninhalte und Kursphasen gibt, die sich ohne den Einsatz eines digitalen Tools lernförderlich vermitteln bzw. gestalten lassen. Wie die Bildungswissenschaftlerin Nele Hirsch erklärt, bietet es sich in manchen Situationen durchaus an, Videokonferenzen ganz ohne „SchnickSchnack“ durchzuführen, denn es kann sehr ermüdend sein, wenn z. B. ein Teilnehmer an einem Tag an mehreren Konferenzen teilnimmt und jedes Mal zum Einstieg aufgefordert wird, an einem Stimmungsbild teilzunehmen. Abwechslung gelingt auch, indem mal gar kein zusätzliches Tool verwendet wird. Kommunikative Kompetenzen können auf diese Weise auch stärker gefördert werden (Hirsch, 2021). 

Grundbedürfnisse beim Lernen mit digitalen Medien 

Auch die E-Learning-Expertin Sabine Prohaska warnt vor der Gefahr, durch die Faszination der interaktiven Tools und modernen Plattformen den Menschen zu vergessen. Für ein nachhaltiges Lernen im digitalen Raum ist ihr zufolge die Berücksichtigung von vier Grundbedürfnissen der Lernenden wichtig.  

Klicken Sie auf die Fragezeichen im Bild, um zu erfahren, wie Lehrende diesen Grundbedürfnissen gerecht werden können. 

Grundbedürfnisse beim Lernen mit digitalen Medien (Prohaska, 2021, S. 16-18), Bild: melitas, iStock.com, nicht unter freier Lizenz

Referenzen

Amann, E. G. (2021). Digital durchstarten. Sechs Strategien, die es leichter machen, Zeitschrift Praxis Kommunikation, Angewandte Psychologie in Coaching, Training und Beratung, Heft Neue Realität. Digitale Kompetenz im Coaching. 1. Februar bis März 2021. S. 24-27.

Brandt, P. (2018).  Ein guter Tag für die Digitalisierung der Weiterbildung.  Verfügbar unter https://wb-web.de/aktuelles/ein-guter-tag-fur-die-digitalisierung-der-weiterbildung.html  (zuletzt abgerufen am 18.09.2019)

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2018).  Monitor Digitale Bildung. Die Weiterbildung im digitalen Zeitalter. Verfügbar unter https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/monitor-digitale-bildung-13/ (zuletzt abgerufen am 18.09.2019)

Gundermann, A. & Klante, S. Nicht bloß Selbstzweck: Medien beim E-Learning.  Verfügbar unter  https://wb-web.de/material/methoden/nicht-bloss-selbstzweck-medien-beim-e-learning.html (zuletzt abgerufen am 18.09.2019)

Hattie, J. (2008). Visible Learning. London: Routledge.

Hirsch, N. (2019). eBildungslabor Dienstleister und Impulsgeber für zeitgemäße Bildung. Verfügbar unter  https://www.ebildungslabor.de/ (zuletzt abgerufen am  23.10.2019)

Mekwep-Test: Medienpädagogische Kompetenz des beruflichen Weiterbildungspersonals zur Unterstützung des Einsatzes digitaler Medien in formalen, non-formalen und informellen Lernsettings. Verfügbar unter https://wb-web.de/aktuelles/wb-web-webinar-mekwep-testet-medienkompetenz.html (zuletzt abgerufen am 18.09.2019)

Netzwerk Digitale Bildung (2018). Wegweiser Digitale Bildung. Für zeitgemäßen Unterricht. CC-BY-SA 3.0.

Prohaska, S. (2021). „Der Mensch im Mittelpunkt“, Zeitschrift Praxis Kommunikation, Angewandte Psychologie in Coaching, Training und Beratung, Heft Neue Realität. Digitale Kompetenz im Coaching. 1. Februar bis März 2021. S. 16-18.

Steiner, K., Korecky, N. & Nemeth, M. Paxiserfahrungen aus einem Jahr Online-Präsenzveranstaltungen in der arbeitsmarktorientierten Erwachsenenbildung (2020/2021). Drei PraktikerInnen aus der Erwachsenenbildung bzw. der Bildungs- und Berufsberatung berichten aus ihrem beruflichen Alltag in „Coronazeiten“. AMS info 509. Verfügbar unter https://www.ams-forschungsnetzwerk.at/downloadpub/AMS_info_509_-_Onlineveranstaltungen.pdf (zuletzt abgerufen am 26.10.2022) 

Zumbach, J. (2021). Digitales Lehren und Lernen. Stuttgart: W. Kohlhammer GmbH.

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Digitale und interaktive Medien zielführend in Online-Lernangebote einbeziehen

Beispiellösung

Für die Planung von Kursen mit digitalen und interaktiven Medien sind die folgenden Aspekte besonders wichtig: 

  • Ressourcen, Möglichkeiten und Vorgaben der eigenen Bildungseinrichtung
  • Setting der Weiterbildung (z. B. Webinar, Selbstlernkurs, Blended Learning-Kurs etc.)
  • zeitlicher Rahmen der Weiterbildung
  • eigene Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien
  • Zielgruppe des Angebots und deren Medienaffinität sowie Erwartungen
  • Mehrwert, der durch digitale Medien erreicht werden soll
  • Kursphase(n), in der/denen digitale Medien und Methoden eingesetzt werden sollen
  • Sozialform(en) des Lernens

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