Leistungsmotivation ist ausschlaggebend dafür, ob Teilnehmende sich für oder gegen mögliche Lernhandlungen entscheiden, die mit (subjektiv wahrgenommener) Leistungserbringung und Anstrengung verbunden sind.
So gibt es Erwachsene, die sich freiwillig bei einem Sprachkurs anmelden und Vokabeln lernen, um sich im Urlaub besser verständigen zu können, während sich andere lieber mit Händen und Füßen oder gar nicht verständlich machen, als aus freien Stücken zu lernen.
Die Erwartung-Wert-Formel zur Erklärung der Leistungsmotivation
Welche Ergebnisse als persönlich anspruchsvoll angesehen werden und welches Anspruchsniveau somit gewählt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Wie stark eine Person leistungsmotiviert ist ein Ziel zu ereichen, lässt sich aus der Verknüpfung der beiden Faktoren ableiten. Die beiden Komponenten lassen sich in einer Erwartung-mal-Wert-Formel M = E x W multiplikativ miteinander verknüpfen. Dabei ist die Motivation (M), eine Sache zu tun, das Produkt aus der Erwartung (E) bestimmter Ergebnisse einer Handlung und dem Wert (W) bzw. der Attraktivität, die eine Person dem Ergebnis beimisst.
Anwendung des Modells
Als besonders motivierend sind nach der Erwartung-mal-Wert-Formel mittelschwere Aufgaben. Die Aufgabenschwierigkeit ist anspruchsvoll, aber noch erreichbar und stellt eine gute Auskunft über den eigenen Tüchtigkeitsstand und die Leistungsfähigkeit dar.
In der Realität wählen jedoch nicht alle Menschen entsprechend mittelschwere Aufgaben, sondern entscheiden sich manchmal für sehr leichte oder sehr schwere Aufgaben. Dies ist abhängig von der individuellen Selbsteinschätzung der Lernenden.
Für Lehrende ist es wichtig, dies zu wissen und bei der Aufgabenstellung zu berücksichtigen. Fühlen sich Teilnehmende mit mittelschweren Aufgaben nicht wohl, lassen sich diese meist mit kleinem Aufwand vereinfachen oder ausbauen. Auch gibt dieses Unwohlsein Hinweise auf die Selbsteinschätzung, die wiederum im gemeinsamen Gespräch aufgegriffen werden kann.