Das Kurskonzept steht, alles Organisatorische ist geklärt – jetzt kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Wenn da nicht die Teilnehmenden wären: die Vielredner, Besserwisser, Scherzkekse, Schweiger und Zuspätkommer, die jede Kursleitung kennt. Wie ist störungsfreies und konstruktives Lernen trotzdem möglich?
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Menschen sind unterschiedlich – wenn sie im Kurs oder Workshop sitzen, bringen sie ihre Persönlichkeit, ihre Bedürfnisse und ihre Erfahrungen mit und agieren in der Gruppe entsprechend. Was im privaten Rahmen normal ist, kann im Kurs allerdings problematisch werden, denn wenn aufgrund unterschiedlicher Persönlichkeiten, Bedarfe und Erfahrungen der Teilnehmenden die Gruppenarbeit nicht mehr funktioniert und der Lernerfolg auf dem Spiel steht, müssen die Lehrenden eingreifen. Schließlich sind sie dafür verantwortlich, dass alle ihre Lernziele erreichen. Gerade in der Erwachsenen- und Weiterbildung haben es Kursleitende mit sehr heterogenen Teilnehmergruppen zu tun, die von ihnen viel Flexibilität und Fingerspitzengefühl im Umgang erfordern.
Wenn Teilnehmende schwierig werden
Als Kursleiter Markus Eppig die Teilnehmenden in seinem Kurs „Personalgewinnung in kleinen Unternehmen – Teil 2“ für die nächste Gruppenarbeit einteilen will, hat er das erste Mal an diesem Tag das Gefühl, es läuft nicht rund. Gerade konnte er Herrn Meier davon abhalten, noch ausführlicher von seinen Erfahrungen als Chef einer Tischlerei zu erzählen. Auch Frau Schneider hatte zu dem Thema vieles hinzuzufügen, was aber für die anderen Teilnehmenden nicht wirklich neu war, wie an deren Reaktionen unschwer zu erkennen war. Frau Stein schaute ostentativ aus dem Fenster, Herr Meinerzhagen raunte ein ungeduldiges „Hört, hört“ in den Raum. Die Gruppenarbeit würde die Teilnehmenden wieder aktivieren und fokussieren, hofft Eppig. Da meldet sich Frau Thomas: „Meinen Sie wirklich, dass diese Aufgabe so überhaupt sinnvoll für die Gruppe ist?“
„Schwierige“ Teilnehmende sind eine echte Herausforderung und es gibt zahlreiche Typisierungen, die Leitenden in Kursen dabei helfen sollen, mit ihnen umzugehen. Im folgenden Bild finden sie beispielhaft acht Typen, wie sie Rolf Meier in seinem Buch „Das Einzige, was stört, sind die Teilnehmer“ beschreibt. Klicken Sie dazu auf die markierten Bereiche.
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Teilnehmertypen, die es Kursleitenden schwer machen können, Bild: Eigene Darstellung
Es gibt noch zahlreiche weitere Typisierungen für schwierige Kursteilnehmende. Sie machen es auf den ersten Blick leichter, mit dem Phänomen umzugehen, letztendlich bieten sie allerdings nur eine oberflächliche Herangehensweise: Die „Schubladen“, in die Teilnehmende gesteckt werden, können den Einzelnen kaum gerecht werden.
Ursachen ermitteln
Bevor Sie daran gehen, Teilnehmende als „schwierig“ zu beurteilen, sollten Sie zunächst prüfen, ob nicht die Situation im Seminar Ursache dafür ist, dass jemand ständig nörgelt oder sich nicht am Geschehen beteiligt. Können alle Teilnehmenden dem Kursgeschehen problemlos folgen? Hier geht es um Fragen wie
Stoffaufbereitung: Beachten Sie, dass es nicht zu viel oder zu wenig Inhalte, die zu schwierig oder zu leicht sind, gibt.
Kursablaufplanung: Wechseln Sie zwischen zwischen Stoffvermittlung und Übungen, Gespräche, Diskussionen.
Arbeit mit Methoden: Nutzen Sie wechselnde, aktivierende Methoden, möglichst mit Bewegungsanteilen.
Pausen: Planen Sie diese nicht nur zum Kaffee Trinken und Luftschnappen, sondern mit Lockerungs- und Konzentrationsübungen ein.
Raum: Achten Sie auf Beleuchtung, Sitzmöbel, Belüftung, lesbaren Anschrieb, angenehme Akustik.
Unterrichtsstil: Berücksichtigen Sie die Wünsche von Teilnehmenden, arbeiten Sie strukturiert und engagiert.
Sinnvoll ist es auch, sich als Kursleitung zu fragen, warum gerade diese Teilnehmerin oder dieser Teilnehmer mit ihrem bzw. seinem Verhalten als schwierig empfunden wird. So mag es die Leitung persönlich stören, wenn jemand Kaugummi kauend im Seminar sitzt, es ist für den Ablauf aber nicht wirklich entscheidend.
Angemessen reagieren
Sollte das Verhalten von „schwierigen“ Teilnehmenden allerdings den Kurserfolg für die Gruppe in Frage stellen, müssen die Lehrenden reagieren. Haben sie sich bereits Gedanken über die Ursachen des störenden Verhaltens gemacht, ist dies leichter. Denn nicht alle „schwierigen“ Teilnehmenden sind mit der einfachen Aufforderung, ihr Verhalten zu ändern, wieder ins Kursgeschehen einzubinden. Reagiert die Lehrperson hier nicht angemessen, kann dies Auswirkungen auf die ganze Gruppe haben.
Referenz
Meier, R. (2012). Das einzige was stört, sind die Teilnehmer. Offenbach: Gabal
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Um die Aufgabe mit H5P-Elementen zu sehen, klicken Sie auf den folgenden Link.
Welche Typen von „schwierigen“ Teilnehmenden sind Ihnen im Lehralltag bereits begegnet und welches Verhalten ärgert Sie schnell? Welche Ursachen würden Sie vermuten? Wie haben Sie reagiert? Wie war die Wirkung? Zur Reflexion können Sie eine tabellarische Darstellung in folgender Art nutzen.
Eine Vorlage der Tabelle im pdf-Format können Sie hier herunterladen.
Tabellenvorlage, Bild: Eigene Darstellung
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