Referenzen
Klein, Z. (2016). Lebendige Seminare. Band 1: Kreative Methoden für den Seminareinstieg und die Themeneinführung. Offenbach: GABAL.
Geißler, K. (2016). Anfangssituationen. Was man tun und besser lassen sollte. Weinheim: Beltz.
Sprache: deutsch
Aufgabenaktivität: Anwendungsaufgabe
Level: mittel
Gesamte Bearbeitungszeit in Minuten: 25
In vielen Weiterbildungen gehört es zum guten Ton, zu Beginn die Erwartungen oder auch Befürchtungen der Teilnehmenden abzufragen. Andere Lehrende sehen die Notwendigkeit nicht, denn mit der Ausschreibung stehen die Inhalte schließlich fest. Ist eine Erwartungsabfrage in diesem Moment überhaupt sinnvoll und welche Risiken birgt dieses Vorgehen?
Zwei Sichtweisen zur Erwartungsabfrage, Bild: Eigene Darstellung, CC BY-SA 3.0 DE
Der Wirtschaftspädagoge Karlheinz Geißler vertritt die Ansicht, dass die Frage nach den Erwartungen in Anfangssituationen kontraproduktiv sein kann. Seiner Meinung nach bestehen zu Beginn einer Weiterbildung noch zu viele Unsicherheiten, um von Teilnehmenden nützliche Beiträge zu ihren Erwartungen zu erhalten. Ganz zu Beginn fühlten sich die Teilnehmenden noch zu befangen, um offen über ihre Erwartungen oder sogar ihre Befürchtungen zu sprechen und geben lieber sehr allgemeine Antworten, um in der Gruppe nicht hervorzustechen. Mit diesen Floskeln können Lehrende dann häufig aber nur wenig anfangen. Besser sei es, so Geißler weiter, Erwartungen und Befürchtungen erst dann direkt abzufragen, wenn sich ein Minimum an Sicherheit und Orientierung entwickelt habe.
Auf der anderen Seite ist es für Lehrende aber wichtig, etwas über die Beweggründe der Teilnehmenden zu erfahren. Denn so können sie die Veranstaltung von Beginn an besser auf die Lernvoraussetzungen und Bedarfe zuschneiden und dadurch für eine gute Lernatmosphäre sorgen.
So sieht das auch Trainerin Zamyat Klein. Sie schreibt in ihrem Buch: „In meiner Anfangszeit als Trainerin habe ich gelernt, dass die Abfrage der Erwartungen zu einem Seminarbeginn gehört – und dies daher auch längere Zeit immer so gehalten. Da wir damals vierzehntägige Seminare durchführten, hatten wir zumindest ausreichend Zeit dafür zur Verfügung. Später kamen mir dann aber vorübergehend Zweifel. Ich hatte zwei- oder dreitägige Seminare, die Planung war sehr konkret und teilweise mit dem Auftraggeber abgestimmt. Oder ich selbst hatte das Konzept entwickelt in der Überzeugung, dass die wichtigen Themen und Aspekte behandelt wurden. Warum also die Erwartungen abfragen, wenn ohnehin alles schon geplant war und feststand? War das nicht Augenwischerei? Und führte es nicht zu Frust bei den Teilnehmern, wenn ich anschließend sagen musste: „Tut mir leid, aber diesen Punkt werden wir hier nicht behandeln, das passt nicht.“ Schließlich entwickelte ich folgende Haltung:
Es kann aus zweierlei Gründen trotzdem sinnvoll sein, die Erwartungen der Teilnehmer mit einer Übung zu klären, auch wenn die Planung weitgehend feststeht: Klarheit für Teilnehmer und Trainer.
Sie können nun als erwachsene Menschen eine Vereinbarung treffen, wie Sie trotzdem fruchtbringend miteinander arbeiten wollen. Es ist im Übrigen auch für die ganze Gruppe interessant zu sehen, dass die Bedürfnisse zum Teil völlig widersprüchlich sind – und es von daher auch nicht möglich ist, alle zu befriedigen. Dabei ist die Metapher vom Supermarkt oder vom Büffet am Anfang ganz hilfreich: Sie bieten eine große Fülle an – und jeder wählt sich das aus, was ihm schmeckt und was er brauchen kann. Wenn jeder zwei bis drei Dinge auswählt und mitnimmt, dann ist das prima. Es kann nicht der Anspruch sein, dass jeder das komplette Büffet abräumt und ihm jede Speise mundet. Dazu agieren die Teilnehmer unter zu unterschiedlichen Arbeitsbedingungen."
Es gibt also sowohl Punkte, die für eine Erwartungsabfrage sprechen, als auch solche, die dagegen sprechen. Es ist hilfreich, diese beim Start eines neuen Kurses zu kennen und eine für sich und den Kurs gangbare Lösung zu finden, die Erwartungen der Teilnehmenden zu berücksichtigen.
Klein, Z. (2016). Lebendige Seminare. Band 1: Kreative Methoden für den Seminareinstieg und die Themeneinführung. Offenbach: GABAL.
Geißler, K. (2016). Anfangssituationen. Was man tun und besser lassen sollte. Weinheim: Beltz.
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Node | Typ | Lernpfad |
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Hauptinhalt | Hauptinhalt | Anfangssituationen gestalten – eine immer wieder neue Herausforderung |
ID dieses ELOs: 1a03a45e-9ee2-4acc-a2f6-f85aaa29ada3
Generierungsdatum | Gültig? | Generierungsfehler | Validierungsfehler | Link |
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