Konflikte in Trainings, Weiterbildungen und Workshops können sehr unterschiedlich aussehen. Sie können zwei Personen betreffen oder Teile einer Gruppe oder sogar die gesamte Gruppe.
Klar ist: wer mit einem Konflikt beschäftigt ist, kann sich nicht mehr auf das Thema und das Lernen konzentrieren. Meist werden auch andere Gruppenmitglieder abgelenkt und können sich weniger gut konzentrieren. Für Trainerinnen und Trainer, die sich auf ihre Arbeit gut vorbereitet haben und möchten, dass das Lernziel erreicht wird, ist dies eine schwierige Situation. Auch ihr Fokus verändert sich: Ab wann sollen sie eingreifen? Was können sie tun? Was müssen sie sogar tun? Welche Rolle spielen sie im Konflikt? Sind sie vielleicht Teil des Konflikts? Hätten sie den Konflikt verhindern können?
Nehmen Sie es gelassen: Vermeiden ist keine Lösung!
Konflikte gründen in individuell unterschiedlichen Ansprüchen, Wertvorstellungen, Interessen, Zielen und Gefühlen und sind demzufolge eine unvermeidliche Dimension des menschlichen Zusammenlebens. Das gilt auch für Workshops, Trainings und Weiterbildungen. Konflikte sind ein Stück weit normal und gehören dazu.
Weit verbreitet ist allerdings die Anschauung, dass Konflikte destruktiv, unnatürlich und Ausdruck dafür sind, dass etwas ʹnicht richtig funktioniertʹ. Dies ist aber nicht hilfreich. Es hat zur Folge, dass Menschen in Konfliktsituationen häufig mit Ablehnung, Angst oder Vermeidungsstrategien reagieren oder Konflikte als Kampfsituationen wahrnehmen, die sie gewinnen müssen.
Häufig versuchen Menschen, Konflikte zu vermeiden oder durch Sanktionen - wie beispielsweise „Strafpredigten“ - zu regeln. Diese und ähnliche (Macht-)Strategien können zwar eine offene Konfliktaustragung verhindern oder mildern, sie leisten allerdings kaum einen Beitrag zur konstruktiven Bearbeitung der Konfliktursachen und damit zur Konfliktlösung. „Störungen haben Vorrang“ heißt es deshalb auch. Dies ist eine der Erkenntnisse (Axiome) in der themenzentrierten Interaktion. Für Ihre Weiterbildung bedeutet dies: Lösen Sie erst den Konflikt, bevor Sie mit dem Lehrgeschehen fortfahren.
Um mit Konflikten souverän umgehen zu können, brauchen Sie als Weiterbildnerinnen und Weiterbildner jedoch entsprechendes Rüstzeug. Sie müssen Konflikte erkennen können und in der Lage sein, rechtzeitig und angemessen zu reagieren. Sie müssen wissen, woran Sie einen Konflikt festmachen, welche Konfliktarten es gibt und in welchen Stufen diese ablaufen können. Lehrkräfte sollten eine gewisse persönliche Reife mitbringen sowie über ein Bewusstsein über den eigenen Umgang mit Konflikten verfügen - und nicht zuletzt braucht es auch methodisches Know-How, um Konflikte gelingend zu lösen.